Die österreichische Industrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit hoher Produktivität und leistet einen wesentlichen Beitrag zu Wachstum und sicheren Arbeitsplätzen. In den heimischen Industrieunternehmen waren 2016 knapp 415.000 Menschen beschäftigt. Zu den Top 5 Branchen zählen die Maschinen-, Metallwaren- und Gießereiindustrie, die Elektro- u. Elektronikindustrie, die Chemische Industrie, die Fahrzeugindustrie sowie die Nahrungs- u. Genussmittelindustrie.
Die industrielle Produktion ist ein Sektor mit hohem Energieverbrauch, 2014 betrug der energetische Endverbrauch in der Industrie 315,5 PJ (Petajoule) und damit 29,7 % des Gesamtenergieverbrauchs in Österreich, der bei 1063,2 PJ lag.1 Zu den energieintensiven Industriezweigen zählen die Eisen- und Stahlerzeugung, Chemie und Petrochemie, Steine-, Erden- und Glasindustrie sowie die Papier- und Druckindustrie. Diese vier Industriezweige sind für fast 60 % des Energieverbrauchs des produzierenden Sektors verantwortlich.
Ressourcen und Kosten sparen
Österreichische Unternehmen entwickeln in Kooperation mit der Forschung laufend neue Technologien und Prozesse, um die Energie- und Ressourceneffizienz in der industriellen Produktion zu erhöhen. Seit 2000 konnten z. B. in der österreichischen Stahlindustrie der Energieverbrauch um 15 % und die CO2-Emissionen um 22 % reduziert werden.2 Im Zeitraum von 2004 bis 2015 konnte die Entwicklung des Endenergieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen von der Produktion entkoppelt werden. Während die Produktion um 46 % zulegte, stieg der Endenergieverbrauch um 11 %.3
Der effiziente Einsatz von Energie in industriellen Produktionsprozessen hilft Kosten zu senken und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Die Energieeffizienzpotenziale sind in vielen heutigen Prozessen allerdings weitgehend ausgeschöpft, teils werden auch thermodynamische Grenzen erreicht. Nur durch den Einsatz innovativer Technologien und neuer Produktionsverfahren können noch weitere Verbesserungen erzielt werden.
In einigen Industriefeldern ist es österreichischen Unternehmen durch die Entwicklung zukunftsweisender Lösungen gelungen, eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Innovation ist der zentrale Fokus, um Technologievorsprung und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu erhalten. In dieser Ausgabe stellen wir einige richtungsweisende Beispiele für innovative Produktionsprozesse vor, die mit Unterstützung des Klima- und Energiefonds und des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) von österreichischen Industrieunternehmen in Kooperation mit der Forschung entwickelt und demonstriert wurden.
1 Quelle: Studie Energiestatus 2016, BMWFW
2, 3 Quelle: IV, Österreichs Industrie für Energie und Klima der Zukunft, 2016
Europäische Strategien
Die industrielle Produktion spielt bei der Umsetzung der europäischen energiepolitischen Zielsetzungen eine entscheidende Rolle. Der europäische integrierte Strategieplan für Energietechnologie (SET-Plan) bildet den Rahmen für die Entwicklung und Umsetzung neuer Technologien, die die Energieintensität der europäischen Industrie senken, den CO2-Ausstoß reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen sollen. Der Fokus liegt in der SET Plan Action 6 aktuell auf den Sektoren Eisen- und Stahlindustrie sowie Chemische und Pharmazeutische Industrie. Die Maßnahmen zielen einerseits darauf ab, bestehende noch nicht marktfähige Technologien in Richtung Kosteneffizienz zu optimieren und andererseits neue, innovative Lösungen zu entwickeln.
https://setis.ec.europa.eu/system/files/integrated_setplan/declaration_action6_ee_industry_0_0.pdf
Internationale Zusammenarbeit im Rahmen der IEA
Österreichische ForscherInnen und Unternehmen sind im Rahmen des Technologieprogramms „Industrial Energy-related Technologies and Systems“ der Internationalen Energieagentur (IEA) in die weltweite Forschungszusammenarbeit zur Weiterentwicklung von zukunftsweisenden Energietechnologien für die Industrie eingebunden. Aktuell läuft z. B. der Annex 15 zur industriellen Abwärmenutzung.
http://www.iea-industry.org/ongoing-annexes/annex-15.html