Die Innovationslaborregion Oberwart-Stegersbach, Foto: act4.energy

Die Innovationslaborregion Oberwart-Stegersbach, Foto: act4.energy

CLUE
Demoregionen für lokale Energiegemeinschaften in vier EU-Ländern

Transnationales Projekt
Projekt
transnational

Energiegemeinschaften bilden einen Rahmen zur Umsetzung von neuen Lösungen im Energiebereich indem sie es Bürger-Innen, kommunalen Einrichtungen und lokalen Unternehmen ermöglichen, erneuerbare Energie untereinander zu teilen und auszutauschen. Das Konzept sieht vor, dass Energie lokal erzeugt, gespeichert und lokal verbraucht werden soll und damit der Anteil der Eigennutzung von z. B. Photovoltaikstrom erhöht werden kann. TeilnehmerInnen an lokalen Energiegemeinschaften haben geringere Stromkosten, Netzgebühren, Steuern und Abgaben. So werden Anreize geschaffen, in lokale, erneuerbare Energiesysteme zu investieren und damit insgesamt die Nutzung von Erneuerbaren weiter voranzutreiben. 

Transnationale Zusammenarbeit

Das Forschungsprojekt CLUE befasst sich im Rahmen von ERA-Net Smart Energy Systems mit der Umsetzung von lokalen Energiegemeinschaften (Local Energy Communities, LECs) in vier europäischen Ländern (Schweden, Schottland, Deutschland und Österreich)1. Ziel ist es, Kenntnisse über optimiertes Design, Planung und Betrieb solcher Energiegemeinschaften zu erwerben und ein Toolkit für die Planung und den Betrieb von LECs zu entwickeln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf neuen Technologien, mit denen Flexibilitäten gebündelt werden können und die Sektorkopplung innerhalb von Energiegemeinschaften ermöglicht wird. Weiters wollen die Forschungspartner unter Einbeziehung von Prosumern und Stakeholdern entsprechende Dienstleistungen und Geschäftsmodelle erarbeiten. CLUE wird von führenden europäischen Forschungsinstituten, der Industrie und lokalen Partnern durchgeführt, die an fünf Demo-Standorten in den teilnehmenden Ländern zusammenarbeiten. Durch die Implementierung und Erprobung verschiedener Technologie- und Marktlösungen sowie die Durchführung einer länderübergreifenden Analyse kann CLUE in Abhängigkeit von länderspezifischen und standortspezifischen Rahmenbedingungen optimierte LEC-Lösungen entwickeln.

Energiegemeinschaft mit Haushalten, Quartierspeicher und E-Ladeinfrastruktur, Abb.: act4.energy
Energiegemeinschaft mit Haushalten, Quartierspeicher
und E-Ladeinfrastruktur, Abb.: act4.energy

Österreichische Testregionen

Österreich ist mit zwei Demoregionen für lokale Energiegemeinschaften – das Almenland in der Steiermark und die Region des Innovationslabors act4.energy2 in Oberwart-Stegersbach im Südburgenland – vertreten. Im Südburgenland liegt der Fokus auf der Integration von Mobilitätsangeboten. Dazu wird in der Demoregion eine lokale Energiegemeinschaft mit dem Ziel eingerichtet, Flexibilitäten beim Laden von E-Fahrzeugen in Kombination mit automatisierten Lade- und Zahlungsvorgängen zu generieren. Das automatisierte Bezahlsystem innerhalb der Energiegemeinschaft setzt dabei auf die Blockchain-Technologie, die die Nutzung eines regionalen „Energie-Tokens“ (ähnlich einer Cryptowährung wie Ethereum) ermöglicht. Das Innovationslabor act4.energy bringt dabei seine Expertise im Bereich von Open Innovation und Co-Creation-Prozessen ein und wird sich auf die Frage der Benutzerfreundlichkeit und der Endbenutzererfahrung für die vorgestellten Projektlösungen konzentrieren.
 
Der Schwerpunkt in der steirischen Region liegt darauf, Energiegemeinschaften in Hinsicht auf ihren potentiellen Beitrag zu Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu untersuchen. In der Region Almenland untersuchen die Energienetze Steiermark eine Energiegemeinschaft, die den KundInnen eine Kurz- und Langzeitspeicherung von lokal erzeugter erneuerbarer Energie anbietet. Die Tagesspeicherung soll mit einem Batteriespeicher realisiert werden, die saisonale Speicherung wird über einen Wasserstoffspeicher erfolgen. Beide Technologien werden sowohl für die KundInnen als auch netzdienlich eingesetzt. Weiters wird getestet, wie bei den KundInnen über Smart Home Geräte („homee“) abhängig von der vorhandenen Überschussenergie die unterbrechbaren Lasten zu- und weggeschaltet werden können.
www.project-clue.eu

1PROJEKTPARTNER:
Österreich: AIT Austrian Institute of Technology GmbH (Projektleitung), Energienetze Steiermark, Siemens AG Österreich, Klima-und Modellregion, Gemeinde Gasen, Technische Universität Wien/Institut für Computertechnik, Fachhochschule Technikum Wien, lab10 collective eG, Energie Steiermark Kunden GmbH, Naturpark Almenland
Deutschland: Fraunhofer Institute for Solar Energy Systems ISE, E.ON Energy Solutions GmbH, Fakt AG
Schweden: Malmö stad, E.ON Energidistribution Aktiebolag, E.ON Energilösningar Aktiebolag, RISE Research Institutes of Sweden AB, Lunds universitet, Malmö kommuns parkeringsbolag, Vasakronan AB, Serneke Group AB
Schottland: ORE Catapult Development Services Limited, University of Strathclyde, Smarter Grid Solutions Limited
2 www.act4.energy
 
Dieses Projekt wird im Rahmen von ERA-Net Smart Energy Systems, Joint Call Regional Energy Systems (RegSys) 2018 gefördert. Mit Unterstützung des EU Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 (grant agreement No 775970).
www.eranet-smartenergysystems.eu

„Das Instrument des „ERA-Net“ ermöglicht uns, transnationale Forschungsaktivitäten zu bündeln, die in besonderer Weise den Umfang von Kooperationsvorhaben verankern, z. B. indem wir gemeinsame Strategien, Arbeitsprogramme, Ausschreibungen, Bewertungsprozesse und Veröffentlichungen vornehmen. So werden nationale Forschungsmittel verschiedener Mitgliedstaaten effektiv zusammengeführt. Zudem ermöglicht uns das ERA-Net SES einen systematischen Austausch von Informationen und „Best Practices“ mit dem Ziel, die Kommunikation zwischen europäischen Partnern zu fördern.“

Dr.-Ing. Ralf Eickhoff
Forschungszentrum Jülich GmbH / Funding Partner Deutschland

 

  • Ladeinfrastruktur in der Innovationslaborregion, Fotos: act4.energy
    Ladeinfrastruktur in der Innovationslaborregion, Fotos: act4.energy

  • Photovoltaik Infrastruktur in der Innovationslaborregion, Foto: act4.energy
    Photovoltaik Infrastruktur in der Innovationslaborregion, Foto: act4.energy