Das Innovationslabor act4energy in Stegersbach erforscht und testet seit Jahren innovative Lösungen und Konzepte für regionale, erneuerbare Energiesysteme. Ist es auch ein Vorreiter beim Thema erneuerbare Energiegemeinschaften?
Energiegemeinschaften, die in Zusammenhang mit regionalen erneuerbaren Energiesystemen entwickelt werden, haben aus meiner Sicht ein sehr großes Potenzial. Daher haben wir uns bereits in einer sehr frühen Phase mit dem Thema auseinandergesetzt. Mit unseren Aktivitäten in F & E-Projekten sowie unserer team4.energy-Initiative1 für Österreichs unabhängige Energiegemeinschaften sehen wir uns schon auch als Pionier und Vorreiter in diesem Bereich.
Wie gelingt es, die Erkenntnisse aus der Forschung und aus Pilotprojekten in die breite Umsetzung zu bringen?
Ich denke, dass es essenziell ist, Forschungsaktivitäten bereits mit dem Fokus auf marktrelevante Erkenntnisse und implementierbare Innovationen zu initiieren. Da wir mit team4.energy bereits eine Vielzahl von Energiegemeinschaften betreuen und dadurch auch alle relevanten Stakeholder adressieren können, gelingt es, die Entwicklungen aus Forschung und Technologieentwicklung in die Praxis zu transferieren.
Welche Erfahrungen gibt es aus der Praxis? Was sind die Hürden für EEGs?
Neben dem vorab zu bewerkstelligenden Informationstransfer repräsentiert die organisatorische Abwicklung (Vertragserstellung, Teilnehmer:innen-Akquise und „Onboarding“, Mitgliederverwaltung, Marktteilnahme, Tarifierung, Datenmanagement, Abrechnung etc.) für die Einzelnen eine der größten Hürden. Hier versuchen wir mit team4.energy eine entsprechende Abhilfe zu schaffen. Darüber hinaus muss es unabhängig von der für EGs aufgrund der Marktlage schwierigen Ausgangssituation gelingen, die Vorteile von Energiegemeinschaften nicht nur auf den wirtschaftlichen Aspekt zu reduzieren.
Wo braucht es weitere Unterstützung?
Unterstützung braucht es auf alle Fälle bei der Bewusstseinsbildung. Energiegemeinschaften können viel mehr als nur Einsparungen bewirken. Neben den erzielbaren ökologischen Effekten wird bspw. vor allem auch das sozialgemeinschaftliche Gefüge gestärkt. Für mich sind Energiegemeinschaften sogar Infrastruktur-Projekte! Denn nur wenn es uns gelingt, regional gewonnene Energie auf Basis von neu zu schaffenden Infrastrukturen
(Flexibilitäten und Lastverschiebungen) über regionale Netzstrukturen zu nutzen, entfalten Energiegemeinschaften ihr wirkliches Potenzial.
1 team4.energy ist eine Initiative der Energie Kompass GmbH. Mit starkem Fokus auf den intelligenten Einsatz von erneuerbaren Energien entwickelt die Energie Kompass GmbH mit Sitz in Stegersbach im Südburgenland (2013 von Ing. Andreas Schneemann gegründet) nachhaltige, sektorenübergreifende Energielösungen für Unternehmen, Kommunen und Privatkunden. Auf team4energy bietet die Energie Kompass GmbH ein umfassendes Service für Erneuerbare Energiegemeinschaften an. Neben Beratungs- und Engineeringleistungen wird über die team4.energy-Plattform auch die vollautomatische, digitale Abrechnung von Energiegemeinschaften ermöglicht.
www.team4.energy