Um die Dekarbonisierung der Energiesysteme umzusetzen, braucht es nicht nur neue Technologien und weitreichende organisatorische Veränderungen. Eine zentrale Rolle spielen die gesellschaftliche Akzeptanz und die Teilnahme der Menschen an der Energiewende. Technische und soziale Innovationen müssen zusammenwirken, um langfristige und nachhaltige Veränderungen herbeizuführen. Noch ist wenig erforscht, wie sich der Transformationsprozess auf die Gesellschaft auswirken wird und wie die neuen Technologien von den Menschen angenommen und genutzt werden.
2019 wurde das IEA-Technologieprogramm Nutzer:innenzentrierte Energiesysteme (UsersTCP) gestartet. Es soll Erkenntnisse aus sozio-technischen Forschungen über das Design, die soziale Akzeptanz und die Verwendbarkeit sauberer Energietechnologien liefern. Das Wissen über die Bedürfnisse und das Verhalten der Nutzer:innen ist essenziell, um erfolgreiche Strategien für eine saubere, effiziente und sichere Energiewende entwickeln zu können. In der Periode 2020-2025 konzentriert sich das UsersTCP auf Themen, in denen das Verhalten der Nutzer:innen im Fokus steht und bei der Bestimmung von Energieverbrauch und Flexibilitäten in Energiesystemen eine zentrale Rolle spielt.
www.nachhaltigwirtschaften.at/de/iea/technologieprogramme/users
„Social License to Automate“
Smart Home-Anwendungen ermöglichen es, durch intelligente Steuerung Energie effizienter zu nutzen und den Energieverbrauch zu reduzieren. Mit Hilfe von automatisierter Lastverschiebung (Demand Side Management) können Schwankungen im Stromnetz ausgeglichen und die Flexibilität im Netz verbessert werden. Unter welchen Bedingungen Haushalte und Gemeinden bereit sind, diese automatisierte Steuerung zuzulassen, stand im Fokus des IEA-Projekts „Social License to Automate“. Im Nachfolgeprojekt SLA 2.01 untersuchen die Expert:innen nun, wie das Einverständnis zur Automatisierung durch integrative und gemeinschaftsorientierte Ansätze unterstützt werden kann.
Drei Aspekte stehen dabei im Fokus:
> Gender- und Diversity-Faktoren: Welche Rolle spielen diese bei der Flexibilisierung des Energieverbrauchs
> Community Effekte: Welchen Beitrag können Energiegemeinschaften zur Förderung einer sozialen Lizenz zum Automatisieren leisten
> Daten im Visier: Analyse von Verbraucher:innen-Lastprofilen und Ableitung von Datenqualitätskriterien
www.nachhaltigwirtschaften.at/de/iea/technologieprogramme/users/iea-users-annex-sla-2.php
1 Projektpartner Österreich: AIT Austrian Institute of Technology, Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz, Fachhochschule Technikum Wien
Internationale Partner: University College Cork (Irland), Delft University of Technology (Niederlande), NTNU Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet (Norwegen), Chalmers University of Technology (Schweden), UIG Université de Genève (Schweiz), Western Sydney University (Australien)
Energie solidarisch produzieren & teilen
Im Leuchtturmprojekt „Energy with Spirit“ arbeiten Partner:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und dem evangelisch-diakonischen Bereich zusammen, um eine erneuerbare, solidarische Energiegemeinschaft umzusetzen. Das Evangelische Schülerheim Bad Goisern (OÖ) und das Evangelische Realgymnasium Donaustadt in Wien sind dabei „Fixstarter“ bzw. „Frontrunner“, die sowohl saubere Energie produzieren als auch verbrauchen werden. Die produzierte Energie wird aber nicht nur den beteiligten Organisationen zugutekommen, sondern solidarisch an sozial benachteiligte und armutsbetroffene Haushalte sowie Personen in der Grundversorgung und Workingpoor Personen weitergegeben. Konkret sind 10 % der produzierten Energie in Kilowattstunden oder 10 % des erwirtschafteten Gewinns in Euro für diesen Zweck vorgesehen. Das Projekt soll Bewusstsein für Energiethemen bei allen Beteiligten schaffen und durch Co-Creation und Energie-Bildung demonstrieren, wie sozial benachteiligte Nutzer:innengruppen integrativ in die Energiewende miteinbezogen werden können.
www.energywithspirit.at