Das Klimatechnologie-Startup sequestra bietet eine innovative Lösung, um CO2-Emissionen in globalem Maßstab zu reduzieren und gleichzeitig Industrieabfälle wirtschaftlich nutzbar zu machen. Das junge Unternehmen mit Sitz in Wien und Attnang-Puchheim entwickelt maßgeschneiderte Technologien, die CO2 aus Abgasen in industriellen Abfallstoffen durch Karbonatisierung speichern. Dies ermöglicht es Industrieunternehmen, ihre Emissionen je nach Reststoffen um bis zu 50 % zu reduzieren. Das sequestra-Konzept hat hohes Potenzial in vielen Industriebranchen eingesetzt zu werden. Über 10.000 europäische Industrieanlagen, darunter 200 in Österreich sind Teil des Emissionshandelssystems (ETS), das CO2-Emissionen deckelt und Zertifikate erfordert. Die „Fit for 55”-Strategie wird schrittweise kostenlose Zertifikate bis 2034 abschaffen, was die Kosten für Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß deutlich erhöhen wird.
Viele industrielle Reststoffe besitzen ein substanzielles Potenzial für die chemische Abbindung von CO2. Weltweit fallen große Mengen an industriellen Nebenprodukten an, die nicht weiterverwendet, sondern deponiert werden. Die Nutzung dieser Materialien zur CO2-Speicherung würde zu einer erheblichen Reduktion der Treibhausgasemissionen beitragen. Darüber hinaus könnten viele dieser Materialien in karbonatisierter Form zukünftig in unterschiedlichen Märkten Absatz finden. Konzepte zur Speicherung von CO2 in industriellen Abfällen werden bisher noch nicht angewendet. Gründe dafür sind einerseits der niedrige CO2-Preis sowie andererseits die komplizierte Prozessführung der Sequestrierverfahren, die von den jeweiligen Merkmalen der verschiedenen Reststoffe abhängig ist. Das neuartige Technologiekonzept von sequestra ermöglicht eine kostengünstige und rasche Identifikation von best-case-Parametern für die jeweiligen Reststoffgruppen sowie die Anwendung dieser Parameter im Industriemaßstab.

Das Startup zielt auf jene Schwerindustrien ab, die karbonisierbare Reststoffe erzeugen und/oder schwer reduzierbare CO2-Emissionen produzieren. Stahlschlacken, Baurestmassen, Müllverbrennungsaschen und viele weitere Reststoffe haben das Potenzial, CO2 stabil und langfristig zu speichern und so Emissionen zu reduzieren. Das geschätzte Potenzial für die CO2-Reduktion beträgt 3,7 Gt jährlich, was etwa 10 % der weltweiten Emissionen entspricht.1 Das Geschäftsmodell des österreichischen Startups basiert auf drei Säulen: sequestra bietet gegen Gebühr die Evaluierung des höchstmöglichen CO2-Speicherpotenzials für ein beliebiges Material und die Identifikation optimierter Parameter, um dieses zu erreichen. Bei der Realisierung einer Sequestrieranlage wird über Lizenzgebühren Einkommen generiert. Der Hauptfokus liegt jedoch auf der effizienten Prozessführung der Industrieanlagen und dem gesetzeskonformen Monitoring, Reporting und der Validierung der gespeicherten CO2-Emissionen, wodurch wiederkehrende und skalierbare Umsätze generiert werden sollen. 2024 wurde das innovative Konzept mit dem Greenstart-Award des Klima- und Energiefonds ausgezeichnet.

1 Studie: www.nature.com/articles/s41893-020-0486-9
www.sequestra.tech
greenstart.at/projekt/sequestra

Das Programm „greenstart“ des Klima- und Energiefonds zielt darauf ab, das Potenzial innovativer und grüner Geschäftsmodelle in Österreich zu erschließen. Im Rahmen des Förderprogramms werden junge bestehende sowie zukünftige Unternehmen bei der (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung ihrer Businessideen unterstützt. Seit 2014 konnten bereits 100 Startups durch greenstart begleitet werden, wovon viele den Markteintritt erfolgreich gemeistert haben und sich im Wettbewerb behaupten konnten.
greenstart.at