Im Leitprojekt ECR kooperieren die Stadt Graz (Stadtbaudirektion), das Land Steiermark sowie ForscherInnen der Technischen Universität Graz (der Institute für Städtebau, für Wärmetechnik, für Elektrische Anlagen, für Prozess- und Partikeltechnik sowie für Materialprüfung und Baustofftechnologie) und erarbeiten Strategien für die nachhaltige Neukonzeption, den Bau und den Betrieb des energieautonomen Stadtteils Graz Reininghaus. Fachlichen Input liefern auch das Grazer Umweltamt, die Energie Graz sowie verschiedene Unternehmenspartner und externe Konsulenten.
Kernziele des Rahmenplans Energie – Energy City Graz-Reininghaus (RPE_ECR) sind:
- die Konzeption „der Energieautonomie“ für den Stadtteil Graz-Reininghaus
- die Initiierung und Begleitung des Entwicklungsprozesses für den energieoptimierten nachhaltigen Stadtteil
- die Grundlagen für die Verankerung von übertragbaren ener-getischen Zielwerten zwischen der Stadt Graz und zukünftigen Investoren am Standort
- Handlungsempfehlungen für zukünftige energieoptimierte Stadtteilentwicklungen in Graz und der Steiermark
Zurzeit laufen intensive Verhandlungen zwischen der Stadt Graz, der Energie Graz und den Investoren des Stadtteils über die weiterführende Umsetzung des Energiekonzepts. Die Realisierung einer abgestimmten gemeinsamen Energieversorgung des Stadtteils sollte in drei Schritten erfolgen: Die Optimierung der Gebäude, die Einbindung vorhandener erneuerbarer Energiepotenziale wie Solar, Geothermie und Tiefenbrunnen der ehemaligen Brauerei sowie die Einbindung vorhandener Abwärmepotenziale von den umgebenden Industriebetrieben (STAMAG Stadlauer Malzfabrik und Stahlwerk Marienhütte).
Das Demonstrationsprojekt +ERS – Plusenergieverbund Reininghaus Süd mit 162 Wohneinheiten und Büro- und Geschäftsbauten (Projektpartner: AEE Intec/Wiss. Leitung des Demoprojekts, Arch. Nussmüller ZT GmbH, TB Hammer und Aktivklimahaus GmbH Süd/Investor) zeigt eine innovative Lösung für die urbane Wärmeversorgung der Zukunft. Durch den Energieverbund von Objekten mit unterschiedlichen Nutzungs- und Lastprofilen wird in dieser Siedlung Plusenergiestandard erreicht.
Je eine Gebäudereihe mit vier Häusern wird von einer Wärmezentrale (Wärmepumpen mit Pufferspeicher) versorgt. Diese Zentralen sind untereinander vernetzt, um wechselweise Spitzenlasten in der Erzeugung oder im Verbrauch auszugleichen. Gleichzeitig sind sie an den vorgelagerten Büro- und Geschäftskomplex angebunden. Damit entstehen Synergieeffekte: Im Sommer können die Tiefensonden (Geothermie), die für die Beheizung und Warmwasserbereitstellung der Wohnhäuser verwendet werden, zur Kühlung der Büro- und Geschäftsbauten herangezogen werden. In der Heizperiode wird überschüssige Wärmeenergie aus dem Büro- und Geschäftskomplex zu den Punktwohnhäusern geliefert.
Das Demobauvorhaben +ERS untermauert die Zielsetzungen des Leitprojekts nicht nur in technischer, sondern auch in sozialer Hinsicht, denn die BewohnerInnen der Siedlung zeigen eine sehr hohe Zufriedenheit mit den umgesetzten Lösungen. Im Oktober 2013 wurden die ersten Wohnungen bezogen, im Mai 2015 erfolgt die Übergabe des dritten und letzten Bauabschnitts.