Im Jahr 2014 installierte Solarkollektorfläche (2.480 m2) auf dem Gelände des AEVG-Fernheizwerks Graz, Foto: S.O.L.I.D.

Im Jahr 2014 installierte Solarkollektorfläche (2.480 m2) auf dem Gelände des AEVG-Fernheizwerks Graz, Foto: S.O.L.I.D.

BIG SOLAR
20 % Solarenergie für die Fernwärme Graz

Die Fernwärme in Graz stellt aktuell 39 % (rund 1.000 GWh im Jahr 2013) des städtischen Wärmebedarfs zur Verfügung. Auch in Zukunft ist ein intensiver Ausbau des Fernwärmenetzes vorgesehen. Die Aufbringung der Energie für die Fernwärme wird bisher zu einem großen Teil durch Abwärme aus fossil betriebener Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bewerkstelligt. Für 2020 ist die Schließung des konventionellen Kraftwerkparks, der rund 70 % des Fernwärmebedarfs von Graz liefert, angekündigt. Damit steht die Stadt Graz vor der großen Herausforderung, das gesamte städtische Fernwärmesystem neu zu gestalten. Solarthermie soll zukünftig einen wesentlichen Beitrag zur Fernwärmeversorgung der Stadt leisten.

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurden von S.O.L.I.D. gemeinsam mit Projektpartnern die technologischen und ökonomischen Voraussetzungen für die großflächige Einbindung von Solarthermie ins Grazer Fernwärmenetz analysiert. Zielvorstellung war nach dänischem Vorbild ein städtisches Fernwärmenetz mit 20 % solarem Deckungsanteil.

Im Fokus der Studie standen die Evaluation passender Flächen für Kollektorfelder und Speicher, die technische Optimierung mittels Simulationsrechnungen sowie eine wirtschaftliche Detailanalyse. Die Ergebnisse weisen auf ein sehr hohes Umsetzungspotenzial des Konzepts hin. Die Analysen ergeben, dass ein wirtschaftlich konkurrenzfähiges Solarsystem im Bereich von rund 150.000 m2 bis zu 650.000 m2 Solarfläche möglich ist, was eine solare Deckung von 9 bis 26 % der derzeitigen Grazer Fernwärme bedeuten würde. Auf Basis dieser Erkenntnisse konnte ein Business Case entwickelt werden, der Anfang 2016 den Entscheidungsträgern vorgelegt wurde. Die Realisierung des großangelegten, innovativen Vorzeigeprojekts würde Graz und alle beteiligten Akteure in eine internationale Vorreiterrolle für die solare Wärmeversorgung von Städten bringen.

Technisches Gesamtkonzept
> Hocheffiziente Großflächenkollektoren: 450.000 m2
> Saisonalspeicher: 1.800.000 m3

> Absorptionswärmepumpe: 6 Stk. à 16 MW
> Solarertrag: 245 GWh/Jahr
> Solarthermische Leistung: 250 MW
> Solare Deckung: ca. 23 %
> Gesamtinvestitionssumme: 189 Mio. EUR
>Jederzeit abrufbare Wärme mit 85°C