Mit dem Stadtentwicklungsprojekt „Campagne-Reichenau“ entsteht im Osten von Innsbruck auf einem ca. 84.000 m² großen Areal ein Smart City-Stadtquartier. Ca. 1.100 neue Wohnungen, zahlreiche Nahversorgungs- und Dienstleistungsreinrichtungen sowie Sportplätze und ein Vereinsgebäude sind hier geplant. Erstmals wurde in Innsbruck ein kooperatives Planungsverfahren für einen neuen Stadtteil auf Basis eines Stadtsenatsbeschlusses durchgeführt. In die Entwicklung des Masterplans waren sowohl AnrainerInnen als auch ansässige Vereine, Schulen und Kindergärten eingebunden.
Die Campagne-Reichenau soll ein Best-Practice-Beispiel für die Schaffung von nachhaltigem und kostengünstigem Wohnraum im Passivhausstandard werden. Dabei steht nicht nur die energetische und ökonomische Optimierung der Gebäudehüllen im Mittelpunkt. Auch intelligente Ver- und Entsorgungsstrukturen sowie zukunftsweisende Verkehrs- und Mobilitätslösungen will die Stadt in dem neuen Smart City-Quartier demonstrieren.
Ziel ist die langfristige Entwicklung des Areals zur „Zero Emission Urban Region“ und die Einbindung in das Stadtplanungskonzept der Stadt Innsbruck sowie in die Energiestrategie Tirol 2050. Wichtige Aspekte sind dabei die Reduktion der Treibhausgasemissionen, Klimawandelanpassungen, soziale Nachhaltigkeit, höchste Energieeffizienz, ökologische Qualität sowie erneuerbare Energie als wesentlicher Bestandteil der Energieversorgung.
Nachhaltige Quartiersentwicklung
Unter der Leitung der IIG (Innsbrucker Immobilien GmbH & CoKG) wurden in Kooperation mit verschiedenen Partnern1 innovative Energie-, Ver- und Entsorgungskonzepte sowie passende Mobilitätsangebote für das neue Stadtviertel entwickelt. Wichtige Themen waren u. a. die Kosteneffizienz bei Planung, Bau und Betrieb der neuen Gebäude sowie die Erarbeitung von multiplizierbaren, kostengünstigen und hocheffizienten Lösungen für bauliche und haustechnische Maßnahmen im Passivhaus-Neubaustandard.
Der Spatenstich für das erste Baufeld erfolgte im Spätherbst 2019. Dieses besteht aus vier Gebäuden mit insgesamt 307 Wohnungen2. Für alle vier Baufelder ist ein nachhaltiges Energieversorgungssystem geplant. Die Gebäude sollen durch Wasser/Wasser-Wärmepumpenanlagen (je Baufeld über Niedertemperatur-Heizsysteme mit Wärmeabgabe über Fußbodenheizung) beheizt werden. Die Dächer werden nach vorhandenen Möglichkeiten mit PV-Anlagen bestückt. Der PV-Strom soll den Strombedarf von Lüftung und Wärmepumpe teilweise abdecken. Die Trinkwassererwärmung (Hochtemperatur) erfolgt über die Fernwärme des regionalen Fernwärmeversorgers IKB, mit einem hohen Anteil an industrieller Abwärme und Bioenergie.
info-campagne.at/de/campagne-reichenau/campagne-reichenau/29-0.html
1 Projektpartner: Innsbrucker Immobilien GmbH & CoKG (Konsortialführung), NEUE HEIMAT TIROL gemeinnützige WohnungsGmbH, Innsbrucker Kommunalbetriebe AG, Universität Innsbruck – Institut für Konstruktion & Materialwissenschaften und Institut für Infrastruktur
2 Jeweils zwei der Gebäude werden von der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) und der Neuen Heimat Tirol (NHT) errichtet.
Dieses Projekt wird im Rahmen des Programms „Smart Cities Demo“ des Klima- und Energiefonds durchgeführt.