Gespräch mit Dr. Angela Berger, Geschäftsführerin der Technologieplattform Smart Grids Austria
In den letzten Jahren wurde in Österreich viel in Forschung, Entwicklung und Demonstration von Smart Grid Technologien investiert. Wie erfolgreich sind diese Aktivitäten?
Wir haben in Österreich mittlerweile drei große Smart Grids Modellregionen in Salzburg, Oberösterreich und in Vorarlberg, wo jeweils unterschiedliche Aspekte wie z. B. die intelligente Netzintegration von Kunden, aktiver Verteilernetzbetrieb, IKT für Smart Grids oder auch effiziente Netzintegration von kleinen PV-Anlagen getestet werden. Das sind international anerkannte Demonstrationsprojekte. Die Modellregion Salzburg wurde 2013 sogar in der European Electricity Grid Initiative mit dem Core-Label ausgezeichnet, wodurch sie als europäisches Vorzeigeprojekt anerkannt wurde.
Wie ist Österreichs Position im Technologiefeld Smart Grids im internationalen Vergleich?
Österreich hat sich hier bereits sehr frühzeitig positioniert – auch mit der Gründung der Technologieplattform Smart Grids Austria, die eine hervorragende Netzwerkfunktion in Österreich unter den relevanten Akteuren aus Industrie, E-Wirtschaft und F&E-Einrichtungen erfüllt. Österreich wirkt aktiv an der Spitze der europäischen SET-Plan Initiative Stromnetze mit. In der D-A-CH Kooperation tauschen die Modellprojekte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz ihre Erfahrungen aus. Im „International Smart Grids Action Network“ (ISGAN) sind die österreichischen ExpertInnen weltweit mit den Spitzeninstituten z. B. aus den USA und Korea vernetzt.
Was sind die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Energieversorgungssystem?
Die Stromnetze müssen ausgebaut werden, um die immer höheren Anforderungen zu erfüllen, etwa um neue dezentrale Erzeugungsanlagen einzubinden. Dadurch kann eine sichere Versorgung weiterhin gewährleistet werden. Intelligente Lösungen erweitern die Eigenschaften der Netze. Smart Grids ermöglichen den konventionellen Ausbau ganz gezielt und effizient voranzutreiben. Da sie aber keine Einzeltechnologie sind, sondern nach regionalen Netzanforderungen entwickelt und erprobt werden müssen, bedarf es weiterhin einer gezielten und transparenten Förderung von Smart Grid Technologien sowie die Realisierung von weiteren großflächigen Demonstrationsprojekten. Nur so kann die technologische Vorreiterrolle Österreichs in der Integration erneuerbarer Energien und im Lastenmanagement gehalten und weiter ausgebaut werden.