Leibnitz in der Steiermark, eine Bezirkshauptstadt mit 12.374 EinwohnerInnen (Stand 1. Jänner 2019), ist eine der wenigen wachsenden Kleinstädte in Österreich. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen führen Zuzug und Nachverdichtung zu erhöhtem Verkehrsaufkommen, steigendem Energieverbrauch und einer Reduktion der Grünflächen. Dadurch würde mittelfristig die Lebensqualität in der Stadt beeinträchtigt.
Leibnitz ist eine der wärmsten Städte Österreichs. Sommerliche Überhitzung mit Temperaturen nahe der 40 Grad treten seit einigen Jahren häufig auf und verschlechtern vor allem die Aufenthaltsqualitäten in der Innenstadt.
Ein integriertes Gesamtkonzept
Mit Cool Leibnitz (Clima Optimierierte Offensive Leibnitz)* hat die Stadtgemeinde einen umfassenden, partizipativen Prozess für smarte und resiliente Stadtentwicklung gestartet. Zahlreiche themenspezifische Fachkonzepte wurden dafür zu einem integrierten Gesamtplan zusammengeschlossen. Dazu zählen u. a. das Verkehrskonzept, das räumliche Leitbild der Stadtgemeinde, die Neuerstellung des Energiekonzepts, Gartenkonzepte des städtischen Wirtschaftshofes, die Baulandmobilisierung, Hochwasserschutzkonzepte, der Grunderwerb durch die öffentliche Hand sowie ein Konzept des Wirtschaftsverbandes WISTA SÜD. Durch Zusammenwirken von Investoren und Entwicklern, Politik, Verwaltung und BürgerInnen wurden die Rahmenbedingungen für die Realisierung des umfassenden Konzepts geschaffen.
Anpassung an den Klimawandel
Mit Cool Leibnitz wurde erstmals der Zusammenhang zwischen „Nachhaltiger Entwicklung“, „Lebensqualität“ und „Resilienz bezüglich Klimawandel“ hergestellt. Ein wichtiger Fokus lag auf der Entwicklung von Strategien zur Bewältigung extremer Wetterereignisse. Der sommerlichen Überhitzung soll durch den gezielten Ausbau der innerstädtischen „grünen“ und „blauen“ Infrastruktur entgegengewirkt werden. In einem ersten Schritt wurden die bestehenden Grünräume innerhalb der Siedlungsstruktur der Stadtgemeine Leibnitz erfasst und deren Einfluss auf das Stadtklima und die Aufenthaltsqualität analysiert.
Zusammenfassend zeigt die Analyse erhebliche Defizite an öffentlichen Grünflächen im dicht besiedelten Gebiet. Blaue Infrastruktur fehlt im urbanen Bereich zur Gänze. Eine Karte der „Hitzeinseln“ macht deutlich, dass mit zunehmender Zentralität und Nutzungsintensität der Anteil an kritischen Bereichen steigt. Die vorliegenden Zahlen und Fakten schaffen die Grundlagen für zukünftige stadtplanerische Entscheidungen.
Im Nachfolgeprojekt „Cool Leibnitz DEMO“ wird am Beispiel des Stadtkerns Süd demonstriert, wie eine qualitätsvolle Nachverdichtung sowie kooperative und integrative Planungsprozesse die Transformation zu einem nutzungsdurchmischten, klimaresilienten und lebenswerten Erlebnis-, Begegnungs- und Wirtschaftsraum unterstützen.
https://smartcities.at/stadt-projekte/smart-cities/#cool-leibnitz
https://smartcities.at/stadt-projekte/smart-cities/#kooperativer-transformationsprozess-stadtkern-sued-in-leibnitz
* Projektpartner
Stadtgemeinde Leibnitz, HC-Heigl Consulting ZT GmbH, Horn Consulting, StadtLABOR – Innovationen für urbane Lebensqualität GmbH