Sämtliche Entscheidungen werden in der IEA von den Mitgliedsstaaten getroffen. Die höchste Entscheidungsebene ist der regelmäßig tagende Verwaltungsrat („Governing Board“), in dem die strategische Ausrichtung der IEA-Aktivitäten festgelegt wird.
Strategien und Aktivitäten für die Energieforschung
Committee on Energy Research and Technology (CERT)
Das wichtigste Gremium im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) von Energietechnologien ist das „Committee on Energy Research and Technology“ (CERT), in dem die Strategien der IEA zur Energieforschung formuliert und begleitet werden. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) ist in diesem Komitee vertreten. Das CERT initiiert IEA-Forschungsaktivitäten und steuert die Arbeiten in den „Implementing Agreements“. Zusätzlich werden begleitende Maßnahmen entwickelt.
Expertise und Beratung
Experts Group on R&D Priority Setting and Evaluation (EGRD)
Die Expertengruppe fungiert als beratendes Gremium des CERT und soll analytische Ansätze zu F&E-Prioritätensetzung, zu Implementierungsstrategien und zur Evaluierung von Forschungsprogrammen entwickeln. Dazu werden zweimal jährlich Workshops zu einem Schwerpunktthema wie z. B. zu Energietechnologieroadmaps organisiert, mit ExpertInnen diskutiert und in einem umfassenden Bericht dokumentiert.
Energiethemen bearbeiten
Working Parties
Die unterschiedlichen Themenfelder sind in vier Arbeitsgruppen („Working Parties“) organisiert: Erneuerbare Energie, Endverbrauchstechnologien, fossile Energie und Fusion. Die ExpertInnen begleiten die Arbeit der thematisch zugeordneten Energietechnologieinitiativen („Implementing Agreements“) und initiieren neue Aktivitäten. Sie analysieren und bewerten die Arbeit der Implementing Agreements und formulieren Empfehlungen für das CERT. Österreich ist in allen Themenfeldern außer in der Working Party „Fusion“ vertreten. Die Working Party „Erneuerbare Energie“ betreut aktuell Technologieinitiativen in den Bereichen Bioenergie, Geothermie, Meeresenergie, Konzentrierende Solarenergie, Photovoltaik, Solarthermie, Wasserstoff, Windenergie sowie Aktivitäten zur Verbreitung der neuen Technologien. Im Themenfeld „Endverbrauchstechnologien“ werden derzeit 14 Technologieinitiativen in den Bereichen Gebäude, Transport, Industrie und Strom durchgeführt. In sogenannten „Coordination Group Workshops“ werden die relevanten Implementing Agreements der Working Party „Endverbrauchstechnologien“, der Working Party „Erneuerbare Energie“ und das IEA-Sekretariat zusammengebracht und programmübergreifende Strategien und Themen ausgearbeitet. Die Working Party „Fossile Energie“ betreut derzeit Technologie-initiativen zu Mehrphasenströmungswissenschaften, Ölförderung, Saubere Kohle/Clean Coal Centre, Wirbelschichttechnologie sowie ein Treibhausgas-Forschungsprogramm.
Engagement in Energietechnologieinitiativen
Implementing Agreements
Das Hauptinstrument zur Umsetzung der IEA-Forschungszusammenarbeit sind die „Implementing Agreements“. In diesen multilateralen Energietechnologieinitiativen werden Zielsetzungen und Forschungsschwerpunkte von den teilnehmenden Ländern festgelegt. Die Länder nehmen je nach energietechnologiepolitischen Schwerpunkten an bestimmten Implementing Agreements teil. Der rechtliche Rahmen dieser Vereinbarungen ermöglicht auch die Teilnahme von Nicht-IEA- Ländern, was die Kooperationsmöglichkeiten stark ausweitet. Das Tätigkeitsfeld einer Technologieinitiative kann dabei von der Forschung bis zur Markteinführung einer neuen Technologie – z. B. durch „Joint Performance Testing“ – reichen. Die Laufzeit der Implementing Agreements ist auf fünf Jahre begrenzt, kann aber im Anschluss um weitere fünf Jahre verlängert werden. Jede am Implementing Agreement teilnehmende Regierung nominiert ihre „Contracting Party“, d. h. die vertragsunterzeichnende Einheit (den Staat, ein Ministerium oder eine vom Staat bestimmte Organisation). Für VertreterInnen aus dem Bereich der Privatwirtschaft ist eine Teilnahme als „Sponsor“ möglich. Die Leitung der Implementing Agreements liegt beim „Executive Committee“ (ExCo), in welches jede Contracting Party eine Vertretung und eine Stellvertretung entsendet. Ein gewählter „Chair“ führt den Vorsitz. Die Finanzierung der Implementing Agreements erfolgt entweder über das Einbringen von Leistungen durch die Partnerländer („task shared“) oder indem die Länder Finanzmittel in einen „Common Fund“ einzahlen („cost shared“) und Leistungen ausgelagert werden können.
Forschungskooperation in Projekten
Tasks & Annexe
Die eigentlichen F&E-Aktivitäten finden auf Projektebene in den „Tasks“ oder „Annexen“ statt. Die Partnerländer können je nach Interessenlage und Finanzierungsmöglichkeit entscheiden, an welchen Projekten sie teilnehmen wollen, wodurch eine hohe Flexibilität ermöglicht wird. Ein Partner leitet als „Operating Agent“ den Task bzw. Annex. Die Implementing Agreements bestehen häufig aus bis zu zehn laufenden Tasks. In Österreich beauftragt das bmvit nationale ExpertInnen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, damit sie an den einzelnen Projekten inhaltlich mitwirken bzw. auch neue Tasks unter österreichischer Federführung initiieren. Die Erkentnisse aus den Projekten werden wiederum laufend national an relevante Stakeholder verbreitet. In Österreich erfolgt die Finanzierung dieser Projekte über das bmvit-Technologieprogramm „IEA-Forschungskooperation“.
Die Steirische Firma S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallation und Design mbH beteiligt sich seit vielen Jahren an der internationalen Zusammenarbeit im Rahmen der IEA-Technologieinitiativen.
Ing. Sabine Putz,
Head of R&D, S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallation und Design mbH
Das Tiroler Unternehmen Bartenbach GmbH leitet die österreichische Beteiligung am IEA SHC Task 50: Entwicklung von Beleuchtungslösungen für die Gebäudesanierung.
PPA. Mag. Wilfried Pohl
Bartenbach GmbH, Director Research