Gebäudemonitoring bietet die Möglichkeit, die energietechnische Performance und den Komfort eines Gebäudes zu beurteilen sowie Potenziale für die Optimierung des Gebäudebetriebs aufzuzeigen. Oft werden in der Praxis Abweichungen zwischen Planung und Realbetrieb festgestellt. Daraus resultieren höhere Betriebskosten und eine schlechtere Umweltbilanz des Gebäudes. Ein Monitoringsystem hilft, die Energiekosten zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und den Komfort zu verbessern. Es wirkt sich auch positiv auf die Lebensdauer und die Wartungsintensität der Anlagen aus, wodurch die Betriebskosten weiter reduziert werden können. In vielen Neubauten wäre die Möglichkeit für ein kontinuierliches Monitoring des Gebäudebetriebs gegeben. Messtechnische Untersuchungen werden bisher aber nur selten durchgeführt und ausgewertet.
Im Projekt DeLight (Demo light Impact-Monitoring)1 wurden elf innovative Gebäude in Österreich umfassend im Realbetrieb hinsichtlich Energieverbrauch und Komfort analysiert. Darunter waren Gebäude aus dem Dienstleistungssektor (Büro-, Bildungs-, Sport-, Pflege- und Krankenhauseinrichtungen) sowie großvolumige Wohngebäude mit unterschiedlichen energietechnischen Standards: Passivhäuser, Plus-Energie-Gebäude, Low-Tech-Gebäude sowie hocheffiziente Sanierungen.
Monitoring-Methoden
Nach einem detaillierten Messkonzept wurden über den Zeitraum von einem Jahr in allen Gebäuden die Energiemengen für die Bereitstellung und Verteilung von Heizungswärme, Warmwasser und Kälte sowie der Stromverbrauch (inkl. vor Ort erzeugter erneuerbarer Energie aus PV-Anlagen und Solarthermie) erfasst. Die Komfortparameter Temperatur, relative Feuchte und CO2-Konzentration der Raumluft wurden in ausgewählten Referenzräumen gemessen. Für die Erfassung und Validierung der Messdaten kamen professionelle, webbasierte Hard- und Softwarelösungen zum Einsatz. Die Plan- und Ist-Verbräuche wurden verglichen und Analysen zu den festgestellten Abweichungen vorgenommen. Darüber hinaus definierte das Projektteam je Objekt ein Schwerpunktthema, das anhand der Monitoringdaten detailliert betrachtet wurde. Die Monitoring-Plattform konnte während der Projektlaufzeit auch von den Gebäudeeigentümer:innen bzw. -betreiber:innen genutzt werden, um die Vorteile eines automatisierten Controllinginstruments kennenzulernen.
Optimierungspotenziale und Empfehlungen
Auf Basis der Monitoringergebnisse konnte das Projektteam Ansatzpunkte für Verbesserungen im Gebäudebetrieb aufzeigen und in Zusammenarbeit mit den Gebäudeeigentümer:innen bzw. -betreiber:innen konkrete Maßnahmen ausarbeiten. Multiplizierbare Optimierungspotenziale wurden z. B. in den Bereichen Heizung und Warmwasserbereitung, Kühlung sowie Raumlufttechnik identifiziert. Eine wichtige Rolle für die Steigerung der Energieeffizienz und des Raumkomforts spielt auch die Sensibilisierung der Nutzer:innen. Die Empfehlungen wurden in einer übersichtlichen Darstellung für die Zielgruppen (Planung, Errichtung und Betrieb von Gebäuden) zusammengefasst.
Das Projekt zeigt deutlich, dass das Monitoring der Energie- und Komfortparameter ein ideales Instrument für die Überwachung des Regelbetriebs von Gebäuden darstellt. Bei zukünftigen großvolumigen Neubauten und Sanierungsprojekten sollte zumindest eine Grundausstattung an Monitoring-Infrastruktur realisiert werden, um die damit erfassten Daten während des Gebäudebetriebs in regelmäßigen Intervallen auswerten zu können.
www.nachhaltigwirtschaften.at/de/sdz/projekte/delight-monitoring.php
1 Projektpartner: e7 Energie Markt Analyse GmbH (Projektleitung), EUDT Energie und Umweltdatentreuhand GmbH