Die thermische Sanierung von historisch bedeutsamen Objekten mit bautechnisch und energetisch schlechter Bausubstanz stellt besonders hohe Anforderungen an Planung und Ausführung. Anders als bei den Sanierungen von Nachkriegsbauten entsteht hier ein Spannungsfeld zwischen ästhetischen Aspekten bzw. dem Schutz der kulturhistorisch wertvollen Bausubstanz und den technisch erforderlichen baulichen Maßnahmen. Im Rahmen des Projekts „Energie-Plus-Haus Weber“ wurde ein traditionelles Bauernhaus von 1852 mit Hilfe eines ganzheitlichen Konzepts (Architekten Ronacher ZT GmbH) zu einem zukunftsweisenden Energie-Plus-Haus hochgerüstet. Der architektonisch und baukulturell bedeutsame Charakter des Gebäudes konnte dabei erhalten werden.
Das Energiekonzept basiert auf der Reduzierung des Energieverbrauchs sowie der Energiegewinnung durch gebäudeintegrierte Photovoltaik und thermische Solaranlagen. Für die thermische Sanierung der alten Steinmauern kam eine neuartige Zellulose-Innendämmung zum Einsatz. Die Südfront des Gebäudes wurde in allen drei Geschoßen geöffnet und mit großflächigen Holz-Glas-Elemente ausgestattet, was einen enormen passiven Energieeintrag ermöglicht. Kernpunkt für die Energiegewinnung bildet ein Nebengebäude, dessen Größe und Form auf Anzahl und Rastermaß von Photovoltaikmodulen und solarthermischen Kollektormodulen abgestimmt wurde.
Der Energiebilanz liegt eine Belegung des Gebäudes von durchschnittlich zwölf Personen zu Grunde (Seminarraum und Ferienwohnungen). Den thermischen Solarertrag liefert eine 28 m2 große Kollektorfläche. Die Photovoltaikanlage mit 72 Modulen umfasst neben gebäudeintegrierten Flächen (9,54 kWp) auch Balkone (3kWp) sowie Teile der Gartensteinmauer (4kWp). In Summe ergeben das ca. 16,5 kWp Ertrag aus der PV-Anlage zuzüglich ca. 11,5 kW Ertrag aus Solarthermie gegenüber einem prognostizierten Verbrauch von ca. 23,6 kW und somit ein deutliches Plus für die Energiebilanz.
Heizwärmebedarf
vor Sanierung 145,0 kWh/m2 a
nach Sanierung 9,0 kWh/m2 a