Energieforschungsstrategie
Maßnahmen für 2050

Prof. Dr. Gi-Eun Kim, Biotechnologien an der Seokyeong Universität Seoul und Ratsmitglied des österreichischen Rats für Forschung und Technologieentwicklung
Prof. Dr. Gi-Eun Kim

Prof. Dr. Gi-Eun Kim,
Biotechnologin an der Seokyeong Universität Seoul und Ratsmitglied des österreichischen Rats für Forschung und Technologieentwicklung

Energieeffizienz ist ein wichtiger Eckpfeiler für eine zukunftsfähige Wirtschaftsweise. Welche Bedeutung hat die Effizienzverbesserung in der industriellen Produktion?
Eine höhere Energieeffizienz ist sehr wichtig für die Zukunft, um auf dem Globalmarkt konkurrenzfähig zu sein. Dies ist auch wichtig im Hinblick auf die Carbon Tax, trotz des im Moment niedrigen CO2-Preises. Eine verbesserte Energieeffizienz des Produktionsprozesses hat Einfluss auf die Aktien jedes Unternehmens – im jährlichen Firmenbericht sind die Energie-, Wasser- und Rohstoffeinsparungen durch die Technologieentwicklung ein wesentlicher Bestandteil.

Welche Schritte sind notwendig auf dem Weg zu einer zukünftigen „Low Carbon Industry“?
Dazu braucht es vor allem eine langfristige Roadmap für die Technologieentwicklung sowie einen ebenso langfristigen Investitionsplan für den Einsatz von Technologien in Produktionsverfahren.

Wie steht die österreichische Forschung und Entwicklung in diesem Bereich im internationalen Vergleich da?
Die Stärke Österreichs liegt eindeutig in der Technologieentwicklung und deren Umsetzung in konkrete Produkte. Österreich ist im Energie- und Umweltbereich auf globaler Ebene weit voraus, nicht zuletzt da es besonders viele Klein- und Mittelbetriebe gibt, die den notwendigen Technologiestand erreicht haben. Die Aktivitäten werden allerdings zu wenig bekannt gemacht, Österreich sollte auf dem Weltmarkt noch aktiver sein. Dazu ist auch eine passende, langfristige politische und strategische Unterstützung notwendig.

Der Rat hat 2009 eine Energieforschungsstrategie mit Blick auf 2050 formuliert: Was sind die wesentlichen Empfehlungen für die kommenden Jahrzehnte?
Die zentrale Empfehlung des Rates ist eine klare Steigerung des Energieforschungsbudgets, d. h. eine kontinuierliche Erhöhung der jährlichen Ausgaben für F&E im Bereich Energie auf mindestens 150 Millionen Euro. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Garantie von Kontinuität und Planungssicherheit bei der Forschungsförderung sowie die Definition von Forschungsschwerpunkten, wobei es auf ein bedarfsorientiertes Verhältnis von Bottom-Up-Programmen, Strukturprogrammen und thematischen Schwerpunktprogrammen ankommt. Von zentraler Bedeutung sind natürlich auch die Nachwuchsförderung und Weiterbildung durch entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen in energierelevanten Themen sowie die ausreichende Finanzierung der Forschungsinfrastruktur.