Mit dem Forschungsprojekt FACDS (Flexible AC Distribution Systems) wird unter Leitung der Wiener Netze GmbH untersucht, wie Netzspeichersysteme zur Optimierung von Verteilnetzen genutzt werden können. Für den Verteilnetzbetreiber stellen dezentrale Netzspeichersysteme neue Betriebsmittel dar, die sich aktiv und flexibel einsetzen und dynamisch regeln lassen. Es ergeben sich mit den Netzspeichersystemen zahlreiche Optionen für Netzdienstleistungen, mit dem Ziel die Netzstabilität und Netzqualität sowie die Versorgungssicherheit bei steigender dezentraler Einspeisung und einer großen Anzahl neuer Verbraucher (z. B. E-Fahrzeuge) weiterhin sicherstellen zu können.
Demobetrieb in der Seestadt Aspern
Im Testbed der ASCR (Aspern Smart City Research) in der Seestadt Aspern wird das innovative Konzept unter Realbedingungen untersucht. Neben Simulationen und einem Laborbetrieb erfolgte ein realer Feldeinsatz. Dabei wurden fünf Batteriespeichersysteme in den smarten Trafostationen der Seestadt Aspern installiert. Das System besteht aus einer Lithium-Eisenphosphat Batterie mit einer Leistung von 100 kW und einer Kapazität von 120 kWh sowie einem Umrichter. Die Speicherdimensionierung sowie verschiedene Speicherbetriebsmodi im Verteilnetz werden hier getestet.
Strategien für den wirtschaftlichen Betrieb
Untersucht wird auch die Mehrfachnutzung von Netzspeichersystemen durch unterschiedliche Akteure. Neben der Nutzung durch den Verteilnetzbetreiber, könnten Netzspeichersysteme Betreibern dezentraler Anlagen zur Eigenverbrauchsoptimierung dienen. Auch Energielieferanten könnten Strom zu Zeiten niedriger Großhandelspreise hier einspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt zum Marktpreis an KundInnen ausliefern.
Mit geeigneten Strategien für die Mehrfachnutzung soll der wirtschaftliche Betrieb von elektrochemischen Speichern verbessert werden. Vorrang hat dabei der Einsatz der Speicherkapazitäten bzw. Umrichterleistung für Netzdienstleistungen. Nur verbleibende Potenziale sollen für die wirtschaftliche Optimierung herangezogen werden. Neben technologischen und ökonomischen Aspekten werden im Rahmen des Projekts auch die rechtlichen Rahmenbedingungen beleuchtet.
DI Thomas Maderbacher
Geschäftsführer Wiener Netze GmbH