Foto: Gina Sanders/fotolia.de

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Flexible Tarife
zur Steuerung von Lastflüssen im Stromnetz

Intelligente Netze, Smart Meter und die Ausstattung von Gebäuden mit modernen Geräten, die mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie angesteuert werden können (Smart Homes/Smart Buildings), bilden gute Voraussetzungen für eine kostengünstige und teils automatisierte Verschiebung elektrischer Lasten. Im Projekt „Flex-Tarif“ wurde am Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz die Flexibilisierung von Strompreisen und -entgelten vor dem Hintergrund potenzieller Lastverschiebungsmöglichkeiten in Haushalten und Unternehmen untersucht.

Haushalte, Gewerbe und Industrie als Adressaten und Anbieter der Lastverschiebung sowie Netzbetreiber und Energielieferanten als Nachfrager sind die Marktteilnehmer am Lastverschiebungsmarkt. Die Durchführung einer Lastverschiebung bzw. die Wahl eines flexiblen Tarifs muss für Anbieter und Nachfrager vorteilhaft sein. Neben technischen und rechtlichen Voraussetzungen sind Motivation und spezielle Interessen in den verschiedenen Kundensegmenten entscheidend für die Realisierung von Lastverschiebung. Eine Kunden- und Marktsegmentierung ist notwendig, um zukünftig differenzierte, flexible Strompreismodelle für verschiedene Kundengruppen entwickeln zu können. Eine zentrale Rolle spielt die Kommunikation zwischen den AkteurInnen.

Im Bereich Kleinkunden wurden im Rahmen des Projekts Haushalte und kleine Gewerbebetriebe betrachtet, die aktuell nicht leistungsgemessen abgerechnet werden. Mittelfristig (bis 2025) ist davon auszugehen, dass Smart Meter flächendeckend verbaut werden, eine Leistungsmessung möglich ist und sich flexible Strompreismodelle bei speziellen Zielgruppen etablieren.

Langfristig soll das sogenannte „Ampelsystem“ ein optimiertes, intelligentes Zusammenspiel der Interessen von Netz und Markt ermöglichen. Das Ampelsystem erlaubt bei garantierter Versorgungssicherheit (grüne Phase) eine freie Reaktion der KundInnen auf den Marktpreis, während bei kritischen Situationen hinsichtlich der Versorgungssicherheit (rote Phase) keine bzw. in der Übergangsphase (orange Phase) nur eingeschränkte Reaktionen möglich sind.

Auch im Bereich Großkunden wird dieses System als zielführend angesehen, die Umsetzung ist hier aufgrund der teilweise schon vorhandenen Automatisierungspotenziale und der höheren beeinflussbaren Lasten bzw. Verbräuche einfacher als im Kleinkundensegment zu realisieren. 

>> www.nachhaltigwirtschaften.at/e2050/publikationen/view.html/id1324

KONTAKT
Dr. Simon Moser, Energieinstitut an der JKU Linz
moser@energieinstitut-linz.at
www.energieinstitut-linz.at

Flexible Tarife
Tarife werden als Überbegriff für die Strompreiskomponenten Energie („Preis“) und Netz („Entgelt“) verwendet. Entgelte bezeichnen (regulierte) pauschale, kW- und/oder kWh-abhängige Elemente der Strompreiskomponente Netz, Preise bezeichnen die nicht regulierten Elemente der Strompreiskomponente Energie. Als flexible Tarife werden alle Tarifkomponenten zusammengefasst, die eine Beeinflussung der Nachfrageseite mit sich bringen. Dazu gehören z. B. schaltbare, dynamische Tarife (Real Time Pricing) oder zeitabhängige Tarife (Time of Use).