DI Dr. Paul Hartmann, JOANNEUM RESEARCH ForschungsgmbH
LEDs haben großes Potenzial langfristig konventionelle Beleuchtungssysteme zu ersetzen. Worin sehen Sie die größten Vorteile dieser Technologie?
LEDs sind schon heute das effizienteste Leuchtmittel unter allen Weißlichtquellen. Vorteile gegenüber der Energiesparlampe sind die Quecksilberfreiheit und das bessere Lichtspektrum. Positive Eigenschaften sind die lange Lebensdauer und die Steuerbarkeit von LED-Leuchten. Mit komplexen LED-Systemen ist es möglich, nicht nur die Lichtintensität zu dimmen sondern auch verschiedene Farben einzustellen. Das macht die Technologie für viele zukünftige Anwendungen so interessant.
Warum sind LED-Systeme so energieeffizient?
Der spektrale Anteil der Wärmestrahlung, den Glühbirnen aussenden, ist bei der LED sehr gering oder entfällt komplett. Durch die Konzentration des Spektrums auf die sichtbaren Lichtanteile wird eine sehr hohe Energieeffizienz erreicht. Andererseits ist auch die Halbleitertechnologie selbst in den letzten Jahren immer effizienter geworden.
Werden durch die neuen Entwicklungen bald kostengünstige Lösungen für den Massenmarkt möglich?
Davon bin ich überzeugt. Mit höheren Stückzahlen werden auch die Produktionskosten und damit die Preise weiter sinken. Wenn man den TCO (Total Cost of Ownership, d.h. die Anschaffungskosten plus die Kosten für den Energieverbrauch) betrachtet, dann sind LED-Leuchtmittel schon heute äußerst konkurrenzfähig.
Wie steht die österreichische Forschung & Entwicklung im internationalen Wettbewerb da?
Universitäre und außeruniversitäre Forschung werden international durchaus beachtet, zudem gibt es in Österreich sehr viel industrielle Forschung im Beleuchtungssektor. Im Bereich der Chip on Board Technologie ist etwa die Firma Tridonic Technologieführer. Wir haben viele sehr innovative, erfolgreiche Leuchtenhersteller: von den großen Unternehmen wie Zumtobel über mittlere wie XAL bis hin zu kleinen Firmen wie Lumitech oder EcoCan, die für den Markt sehr interessante Neuerungen im LED Bereich anbieten können. Um den Standort abzusichern, müssen wir aber auch in Zukunft massiv in neue Forschungsthemen investieren.
Wo besteht weiterer Forschungsbedarf?
Die Produktion muss noch effizienter werden, um kostengünstige Lösungen auf den Markt bringen zu können. Wichtig ist es auch, die Qualität des weißen Lichts weiter zu verbessern. Wenn man weiter in die Zukunft blickt, dann könnten ganz neue Lichtquellen wie z. B. Laserlichtquellen für den Markt interessant werden. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sind biogene Lichtquellen, etwa die Nutzung der Biolumineszenz für die Beleuchtung, ein interessantes Forschungsthema.