Im Projekt LiLa4Green entwickelt ein Forschungsteam unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology* gemeinsam mit StadtbewohnerInnen Konzepte und Lösungen, um der urbanen Überhitzung in Stadtquartieren entgegenzuwirken. Ein grünes Netzwerk aus Parks, Grün- und Wasserflächen, Fassadenbegrünungen und Baumbepflanzungen soll kühle „Stadtoasen“ schaffen und so an heißen Sommertagen für mehr Aufenthaltsqualität sorgen.
Am Beispiel von zwei urbanen Bestandsgebieten im 10. und 14. Wiener Gemeindebezirk wird untersucht, wie sogenannte „Nature Based Solutions“ (NBS) konkret umgesetzt werden können. Die Einbindung und Mitgestaltung der BewohnerInnen spielt dabei eine zentrale Rolle. Ziel ist es, eine hohe soziale Wirkung und Akzeptanz für die Maßnahmen zu erreichen. Die Partizipation der NutzerInnen wird mit Hilfe innovativer sozialwissenschaftlicher Methoden in Kombination mit neuesten digitalen Techniken hergestellt. Neue Formen des Assessments (z. B. Crowdsourcing) und der Visualisierung (Augmented Reality) werden dabei getestet.
„Besonders in städtischen Gebieten sind hohe Temperaturen und andauernde Hitze eine Belastung für die Bevölkerung. Die Stadt heizt sich auf – als natürliche Klimaanlage können grüne Oasen und städtische Wasserflächen entgegenwirken. Doch für diese (einfachen) Maßnahmen muss in der Bevölkerung als auch bei Entscheidungsträgern erst das Bewusstsein geschärft werden. Im Projekt LiLa4Green verfolgen wir daher einen gesamtheitlichen Ansatz, der natur- und sozialwissenschaftliche Aspekte mit neuesten digitalen Techniken kombiniert. Das bedeutet, wir bringen das Thema Grün in die Straße und unter die Bevölkerung, indem wir vor Ort in einem „lebenden Labor“ mit der Bevölkerung gemeinsam Lösungen entwickeln und umsetzen.“
DI Dr. Tanja Tötzer, Projektleitung Lila4Green
AIT Austrian Institute of Technology
Zusammenspiel von Bebauung und Freiraum
Für die Durchlüftung der Stadt ist ein funktionierendes und zusammenhängendes Grün- und Freiraumnetz wichtig. Die Dichte, insbesondere das Verhältnis zwischen Höhe der Bebauung und dem Abstand zu den benachbarten Gebäuden, entscheidet darüber, wieviel Sonnenstrahlung in einen Stadtraum dringt und ob dieser über Nacht wieder abkühlen kann.
Lösungen aus dem Living Lab
Im Living Lab werden verschiedene Lösungen mit und ohne einem vernetzten Stadtoasen-System gegenübergestellt und mit BewohnerInnen und Stakeholdern diskutiert. Neben Berechnungen der ökologischen und mikroklimatischen Wirkung der „Nature Based Solutions“ werden die Kosten und der jeweilige Pflegeaufwand für die verschiedenen Maßnahmen abgeschätzt. Im Rahmen eines Monitorings sollen Messungen, Simulationen und Befragungen durchgeführt werden. Dabei wollen die ForscherInnen auch die sozialen Effekte der Begrünungsmaßnahmen evaluieren. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen in der Folge auf andere Wiener Stadtteile sowie auf weitere mitteleuropäische Städte übertragbar sein.
https://lila4green.at/
* Projektpartner
AIT Austrian Institute of Technology GmbH, TU Wien Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen, Weatherpark GmbH Meteorologische Forschung und Dienstleistungen, PlanSinn Planung und Kommunikation GmbH, GREX IT Services GmbH, GrünStattGrau Forschungs- und Innovations GmbH (grünstattgrau.at)