Das „BLUE Map“-Szenario der Internationalen Energieagentur (IEA), das zur Erreichung der Emissionsreduktionsziele des IPCC (International Panel for Climate Change) erforderlich ist, geht davon aus, dass im Jahr 2050 46 % der globalen Stromerzeugung auf erneuerbarer Energie basieren wird (derzeit sind es etwa 20 %). Photovoltaik wandelt Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um – lautlos und frei von Abgas-, Lärm- oder Geruchsemissionen. Die Technologie ist ein wichtiger Baustein in einem nachhaltigen Stromszenario, für welches auch neue Strategien des Stromnetz-Managements notwendig werden.
Da die Kosten für Photovoltaik im Zuge neuer technologischer Entwicklungen voraussichtlich weiter sinken werden, hat diese Technologie großes Potenzial für die weltweite Verbreitung. Die EPIA (European Photovoltaic Industry Association) schätzt in ihrem ambitionierten Szenario, dass in Europa bereits 2020 12 % des Strombedarfs mithilfe von Photovoltaik bereitgestellt werden können. Vom österreichischen Photovoltaik-Verband werden 8 % als Zielsetzung für Österreich bis zum Jahr 2020 angegeben. Ende 2013 wird es etwa 1 % sein.
Österreichische Technologiekompetenz und Marktentwicklung
Der weltweit wachsende PV-Markt bietet enorme Chancen für Hersteller von Materialien, Komponenten und Bauteilen. Die österreichische Photovoltaik-Industrie beschäftigt sich mit vielen Segmenten der Wertschöpfungskette. Die Palette reicht von Solarzellenfertigung, Produktion von Modulen und Leistungselektronik über Halbleitertechnologie, Spezialfolien zum Schutz der Solarzellen und Batterien bis hin zu Wechselrichter- und Nachführsystemen sowie verschiedenen weiteren Komponenten. Österreichische Industriebetriebe haben sich in den letzten Jahren am internationalen Photovoltaik-Markt erfolgreich etabliert, in einigen Technologiefeldern konnten sich heimische Unternehmen als Weltmarktführer positionieren. Die in Österreich installierte Leistung ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen, von 2010 auf 2011 war eine Steigerung von 114 % zu verzeichnen. 2012 stieg die Anzahl der neu installierten Anlagen nochmals von 91,7 MW auf eine Leistung von 175 MW. In Summe waren 2012 in Österreich 360 MW in Betrieb.
Forschung und Entwicklung
Bei der Weiterentwicklung der Photovoltaik-Technologie kooperieren österreichische Unternehmen eng mit Partnern aus der Forschung. Mit dem 2012 gegründeten Verein „Österreichische Technologieplattform Photovoltaik“ wurde ein Netzwerk geschaffen, das die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter stärken und eine gemeinsame internationale Positionierung fördern soll. Mitglieder der Plattform sind wichtige heimische Industriebetriebe im Bereich PV sowie Forschungsinstitutionen, Universitäten und Fachverbände (u. a. Austrian Institute of Technology (AIT), Fachhochschule Technikum Wien, Technische Universität Wien, Technische Universität Graz, Johannes Kepler Universität Linz (JKU), Fachverband für Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), Photovoltaik Austria, Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik (ofi), Polymer Competence Center Leoben GmbH (PCCL)).
Auf der internationalen Ebene sind österreichische AkteurInnen aus Wirtschaft und Entwicklung aktive Teilnehmer an diversen Netzwerken (z. B. im Rahmen der IEA Forschungskooperation, dem EU-Forschungsrahmenprogramm oder der europäischen SET-Plan Initiative SOLAR-ERA.NET). Zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich Photovoltaik werden im Rahmen der Programme des Bundesministeriums für Verkehr, Technologie und Innovation (BMVIT) und des Klima- und Energiefonds (z. B. Neue Energien 2020 und das Nachfolgeprogramm e!Mission.at) unterstützt.
Die Forschung beschäftigt sich vor allem mit der Erhöhung des Wirkungsgrades (d. h. mehr Leistung bzw. weniger Flächenverbrauch) sowie mit industriellen Fertigungsprozessen und Kostenoptimierungen. Große Relevanz hat die Entwicklung von neuen photovoltaischen Elementen für die Integration in Gebäude-, Fahrzeug- und Gerätehüllen. Aufgrund der zunehmenden Dichte der in Österreich installierten PV-Anlagen, ist die Netzintegration eine wichtige Forschungsfrage im Rahmen der „Smart Grids“-Thematik.
Europäischer Strategieplan für Energietechnologie (SET-Plan)
Der SET-Plan stellt bis 2020 den Rahmen für die Entwicklung und Umsetzung kosteneffizienter emissionsarmer Energietechnologien zur Erreichung der EU 20-20-20-Ziele dar
- Senkung der Treibhausgasemissionen um mindestens 20 % gegenüber dem Stand von 1990 (- 20 % CO2)
- Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen (Wind, Sonne, Biomasse usw.) auf 20 % der Gesamtenergieproduktion (+ 20 % Erneuerbare)
- Senkung des Energieverbrauchs um 20 % gegenüber dem voraussichtlichen Niveau von 2020 durch Verbesserung der Energieeffizienz (+ 20% Energieeffizienz bzw. – 20% Energieverbrauch)