Franz Jonas Europaschule Wien, Quelle: Wikimedia

Franz Jonas Europaschule Wien, Quelle: Wikimedia

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Schulsanierungen auf Plus-Energie-Niveau

Bund und Länder investieren jährlich mehrere Millionen Euro in Instandhaltungsmaßnahmen an Schulen, wodurch ein großes Potenzial zur Reduktion treibhausrelevanter Emissionen besteht. Zurzeit wird dieses Potenzial jedoch nicht ausgeschöpft, da den Entscheidungsträgern keine umfassenden Konzepte vorliegen, die auch energetische Kriterien berücksichtigen. ForscherInnen des Energy Departments am AIT Austrian Institute of Technology haben anhand einer typischen Wiener Gründerzeitschule (Baujahr 1898) innovative Konzepte für die Plus-Energie-Sanierung solcher Gebäude wissenschaftlich untersucht.

Ziel der technischen Durchführbarkeitsstudie war es, zukunftsweisende energetische Konzepte mit bautechnisch und architektonisch umsetzbaren Lösungen zu verbinden und Sanierungskonzepte zu identifizieren, die sich auf vergleichbare Schulgebäude übertragen lassen. Die umfassende Analyse hat aufgezeigt, dass eine Plus-Energie-Sanierung aus bautechnischer, räumlich-funktionaler und energetischer Sicht machbar ist. Eine thermische Sanierung sowie rund 400 m2 Photovoltaik und 30 m2 solarthermische Kollektoren führen im untersuchten Gebäude zu einer negativen primärenergetischen Jahresbilanz. Dadurch könnten pro Jahr ca. 50.000 Euro an Energiekosten eingespart werden.

Für die Realisierung solcher vorbildhafter Schulsanierungsprojekte werden neue Finanzierungsmodelle (z. B. Public-Private-Partnerships, Contracting oder Intracting) und angepasste Förderinstrumente bzw. neue innovationsfördernde Finanzierungsformen (z. B. in Form eines Energieeffizienz-Fonds für öffentliche Gebäude) benötigt.

DI Doris Österreicher AIT Austrian Institute of Technology, Energy Department, Foto © krischanz.zeiller/AIT
DI Doris Österreicher
AIT Austrian Institute of Technology, Energy Department, Foto © krischanz.zeiller/AIT
„Neue Schulformen bedingen auch eine Adaptierung der Raumkonzepte in bestehenden Schulen. Wenn aus bautechnischer Sicht notwendige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen, bietet dies ein Potenzial, die Gebäude mit einem ganzheitlichen Ansatz auch hinsichtlich energetischer und räumlich-funktionaler Aspekte zu modernisieren. Schulgebäude könnten damit nicht nur aktiv zum Klimaschutz beitragen, sondern auch durch ihre Vorbildwirkung als wesentlicher Multiplikator dienen.“

DI Doris Österreicher
AIT Austrian Institute of Technology, Energy Department