Luft-Wasser-Wärmepumpen zählen europaweit zu den meist verkauften Wärmepumpensystemen für die Heizung und Kühlung von Wohnbauten. Geringer Platzbedarf, vergleichsweise niedrige Anschaffungskosten und die einfache Installation gehören zu den Vorteilen dieser Technologie. Der Betrieb von Luft-Wasser-Wärmepumpen kann allerdings störende Geräusche verursachen, die den breiten Einsatz vor allem in Siedlungsgebieten erschweren können. Aufgrund des hohen benötigten Luftvolumenstroms können – neben den Geräuschen des Verdichters – auch Ventilator und Verdampfer auffallende Beiträge zum Gesamtschallpegel liefern. Vor allem während der Übergangszeit kann es aufgrund der Vereisung des Verdampfers zu einer höheren Schallemission kommen, da höhere lokale Strömungsgeschwindigkeiten zu verstärkter Schallabstrahlung führen.
Konstruktive, komponentenspezifische, regelungstechnische und aktive Maßnahmen zur Minimierung der Schallemissionen wurden bisher vor allem qualitativ bewertet. Am AIT Austrian Institute of Technology werden nun fortschrittliche numerische und experimentelle Methoden zur quantitativen Bewertung schallreduzierender Maßnahmen für Luft-Wasser-Wärmepumpen erarbeitet. Damit sollen mittelfristig nationale Hersteller bei der Neuentwicklung bzw. Nachrüstung ihrer Produkte unterstützt werden. Die ForscherInnen entwickeln neue akustische Messmethoden, um Schallquellen frequenzaufgelöst unterscheiden und lokalisieren zu können und führen Simulationen des Gesamtsystems durch, welche die Schallemission (auch während des Vereisens der Außeneinheit) berücksichtigen. Um die Folgen von Schallreduktionsmaßnahmen experimentell untersuchen zu können, wird eine industrienahe modulare Luft-Wasser-Wärmepumpe aufgebaut.
Neben der Quantifizierung ausgewählter „passiver“ Maßnahmen sollen z. B. die Verwendung von Anti-Eis-Beschichtungen des WYSS Institute for Biologically Inspired Engineering (Harvard Universität) bei Vereisung und Abtauung, sowie Noise Cancelling als „aktive“ Maßnahme getestet und bewertet werden. Gemeinsam mit dem Institut für Schallforschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) werden ausgewählte Schallreduktionsmaßnahmen zudem psychoakustisch analysiert. Die Projektergebnisse werden quantitativ bewertet und fließen in einen Katalog für bekannte und neuartige Schallreduktionsmaßnahmen ein.