Foto: Gina Sanders/fotolia.de

Foto: Gina Sanders/fotolia.de

SMART GRIDS 2.0
Strategieprozess für ein nachhaltiges Energiesystem der Zukunft

Smart Grid-Technologien und -Konzepte können einen wichtigen Part in zukunftsfähigen Energiesystemen spielen. Sie tragen dazu bei, den Herausforderungen durch den wachsenden Anteil dezentraler, fluktuierender Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen sowie der verstärkten Nachfrage nach Energiedienstleistungen auf Basis elektrischen Stroms zu begegnen. Dies erfolgt mittels kommunikativer Vernetzung einzelner Komponenten wie dezentrale Erzeugungsanlagen, dezentrale Speicher, flexible Verbraucher und intelligente Gebäude. Dabei eröffnen sich auch interessante Möglichkeiten dezentraler und zellulärer Ansätze.

Smart Grids können darüber hinaus einen Beitrag zur Erhöhung der Energieeffizienz und der Versorgungssicherheit im Stromnetz liefern. Einzelne Technologien für Smart Grid-Lösungen sind heute schon verfügbar. Diese müssen allerdings in größerem Ausmaß in die Verteilernetze gebracht, systemisch zusammengeführt und optimiert werden.

Österreich nimmt in Europa bei der Entwicklung von smarten Energiesystemen und der Umsetzung von Demonstrationsprojekten durch Energieversorger, Industrie und Forschung eine Vorreiterrolle ein. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) unterstützt diese Entwicklung aktiv durch den Strategieprozess Smart Grids 2.0, bei dem zahlreiche AkteurInnen aus Energiewirtschaft, Industrie und Forschung eng zusammenarbeiten. Ziel ist es, die bisherigen Ergebnisse aus Forschung und Demonstration auszuwerten und daraus Mittelfriststrategien und konkrete Aktionspläne für Österreich abzuleiten.

Der Strategieprozess Smart Grids 2.0 umfasst drei Säulen: die „Technologieroadmap für Smart Grids in und aus Österreich“, die „Strategic Research Agenda zur Entwicklung eines intelligenten Energiesystems in und aus Österreich“ sowie erste Elemente einer Einführungsstrategie, die unter Einbeziehung eines breiten Spektrums von Akteuren erarbeitet wurden.
>> www.e2050.at/smartgrids

Kernbotschaften aus dem Strategieprozess Smart Grids 2.0
> Dezentralisierung und Partizipation verlangen ein interaktives Energiesystem – Smart Grids müssen das Spielfeld für Bürgerengagement eröffnen
> Smart Energy Lösungen sind gesamtwirtschaftlich sinnvoll – Kosten und Nutzen müssen richtig verteilt werden
> Flexibilitätsoptionen für ein dynamisches Energiesystem sind vorhanden – wir müssen sie wirtschaftlich erschließen
> Smart Services machen das Smart Grid lebendig – wir müssen gemeinsam den Datenschatz heben
> Versorgungssicherheit, Resilienz und Datenschutz haben oberste Priorität – sie müssen daher integrale Designparameter von Smart Grids sein
> Österreich hat Exzellenz in der Entwicklung von Smart Grids-Komponenten und -Systemlösungen – wir müssen Österreich als Engineering Standort stärken, um internationale Chancen für Österreichs Wirtschaft auszubauen

 

Strategic Research Agenda

zur Entwicklung eines intelligenten Energiesystems in und aus Österreich
Hrsg. bmvit und AIT Austrian Institute of Technology GmbH

Der langfristige Forschungsbedarf für eine zukunftsfähige optimierte Energieinfrastruktur wurde im Rahmen der „Strategic Research Agenda“ (SRA) ermittelt. In einem partizipativen Prozess, in den alle in diesem Bereich tätigen österreichischen Forschungs­akteure sowie zentrale Akteurs- und Stakeholdergruppen eingebunden waren, wurden die relevanten Themen für einen Übergang zu integrierten Energie- und IKT-Infrastrukturen spartenübergreifend betrachtet und Synergien identifiziert.

Für folgende vier Themenfelder wurde der Innovations- und Forschungsbedarf im Detail definiert, wobei der Fokus auf interdisziplinären und systemischen Fragestellungen liegt: Energieträgerübergreifende und raumspezifische Infrastrukturentwicklung, Governance der Energiewende, Elektrizitätssystem sowie leitungsgebundene Wärme- und Kälteversorgung. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Speichertechnologien und Fragen der Energieeffizienz, welche für alle Energienetze und für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle relevant sind, wurden unter „Cross-Cutting Issues“ zusammengefasst.

Mit der Umsetzung der Strategic Research Agenda sollen die Ziele der Europäischen Energieunion maßgeblich unterstützt werden: Steigerung der Versorgungssicherheit durch eine Diversifizierung der Energieträger und effizientere Nutzung der erzeugten Energie, ein vollständig integrierter Energiebinnenmarkt sowie Klimaschutz und Emissionsminderung zur Erreichung der in Paris 2015 vereinbarten Klimaziele.
>> www.nachhaltigwirtschaften.at/e2050/results.html/id7500

Technologieroadmap Smart Grids Austria

Umsetzungsschritte zum Wandel des Stromsystems bis 2020
Hrsg. bmvit & Technologieplattform Smart Grids Austria

Die Technologieroadmap behandelt die kurz- und mittelfristigen Entwicklungsschritte zur Umsetzung von Smart Grids in Österreich bis hin zur industriellen Entwicklung und Implementierung marktfähiger Produkte und Dienstleistungen. Der Fokus liegt dabei auf dem Zeitraum bis 2020. Der Weg zu einer breiten Umsetzung von Smart Grid-Lösungen soll demnach über folgende Schritte verlaufen: Gestaltung der Rahmenbedingungen, angewandte Forschung & Weiterentwicklung, großflächige Systemvalidierung bereits erarbeiteter Techologien und Implementierungsphase. Realisierung und Abstimmung der einzelnen Lösungen werden in der Roadmap entlang der drei Entwicklungsachsen Netz, System und EndkundInnen betrachtet. Das technische Fundament für die Technologien und Lösungen bildet eine IKT-Gesamtarchitektur. In der Roadmap wird der Handlungsbedarf für die Schlüsselakteure, wie öffentliche Stellen, Netzbetreiber, Technologieanbieter und Forschungseinrichtungen im Detail aufgezeigt.
>> www.nachhaltigwirtschaften.at/e2050/results.html/id7489

Entwicklung von Elementen einer Einführungsstrategie im Strategieprozess Smart Grids 2.0

Als dritte Säule des Strategieprozesses Smart Grids 2.0 werden ExpertInnen-Workshops durchgeführt, in denen ausgewählte Themen diskutiert sowie nationale Forschungsaktivitäten ausgewertet und mit internationalen Erkenntnissen in ein Gesamtbild eingeordnet werden (Leitung: B.A.U.M. Consulting). Der Strategieprozess eröffnet damit einen Open Space für etablierte und neue AkteurInnen zur Gestaltung konsensfähiger Entscheidungsgrundlagen und für die Entwicklung von Elementen zur konkreten Umsetzung von Smart Grids.
>> www.nachhaltigwirtschaften.at/e2050/results.html/id7512

„Das Energiesystem 2050 basiert auf einer über alle energietechnischen Domänen integrierten Infrastruktur mit einem sehr hohen Anteil an erneuerbarer Energie­erzeugung unter Berücksichtigung sozialer Gerechtigkeit in einer sich wandelnden Gesellschaft. Viele NutzerInnen von Energienetzen machen von der Möglichkeit Gebrauch, eine aktive Rolle als EinspeiserInnen oder als BereitstellerInnen von Speicher- und Flexibilitätsservices zu spielen. Innovative Lösungen zur Gestaltung energieeffizienter, nachhaltiger und resilienter Energienetze werden nach der Einführung auf dem Leitmarkt Österreich auch international nachgefragt.“
Vision für ein zukünftiges, intelligentes Energiesystem in Österreich,
Strategic Research Agenda

 

 

 

  • Foto: visivasnc/fotolia.de
    Foto: visivasnc/fotolia.de
  • Foto: VioNet/fotolia.de
    Foto: VioNet/fotolia.de