Foto: stock.adobe.com

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SmartU
Intelligente Nutzung von Energiedaten

Intelligente Stromzähler in Haushalten bilden die Basis für verschiedene neue Anwendungen im Energiesystem. Smart Meter sind über eine Kommunikationsanbindung mit dem jeweiligen Netzbetreiber verbunden und bieten neue Möglichkeiten der automatisierten Datenerfassung und -analyse. Mit der zeitlichen Auflösung und Verzögerung in der Bereitstellung der Daten sind aber viele Anwendungen, die Echtzeitdaten benötigen würden, aktuell nicht umsetzbar. Smart Meter messen und speichern derzeit den Stromverbrauch alle 15 Minuten im Gerät. Diese Werte werden für jeden Tag zusammengerechnet und dieser Strom-Tagesverbrauch wird automatisch an den Strom-Netzbetreiber übermittelt. Auf Wunsch können die Stromverbrauchswerte auch in kürzeren Intervallen (maximal aber alle 15 Minuten) an den Netzbetreiber gehen.

Neue Hardware-Lösung für Echtzeit-Services

Die Netzbetreiber arbeiten aktuell an einer standardisierten Hardware-Lösung, die Smart Meter-Daten in ein einheitliches Format konvertiert und über eine Schnittstelle bereitstellt. Ziel ist es, eine Low-Cost-Hardware-Umgebung für Echtzeit-Services zu schaffen, die Endverbraucher:innen, Energieversorger und Verteilnetzbetreiber verbindet. Die Lösung soll auf alle Systeme übertragbar sein, die auf der standardisierten echtzeitnahen Smart-Meter-Schnittstelle aufsetzen können.  

Grafik: Green Energy Lab
Grafik: Green Energy Lab

Konkrete Anwendungen demonstrieren

Im Forschungsprojekt SmartU1 der Forschung Burgenland GmbH werden in einem partizipativen Prozess konkrete Anwendungsfälle entwickelt, die eine hohe Datenauflösung und zeitnahe Verfügbarkeit von Smart Meter-Daten erfordern. Erstmals werden miteinander interagierende Anwendungen parallel und ganzheitlich in realen Situationen demonstriert und ihre technischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen analysiert. Die verschiedenen Anwendungen berücksichtigen Energieversorgungsunternehmen, Netzbetreiber und Enderbraucher:innen (sowohl reine Konsument:innen als auch sogenannte Prosumer, d. h. Haushalte, die selbst Energie erzeugen). Mögliche Anwendungen beginnen bei der Visualisierung der Daten, um damit mehr Bewusstsein für den eigenen Verbrauch zu schaffen, und reichen über die Einbindung in energierelevante Prozesse durch Demand Side Management (DSM) oder Demand Response (DR) bis hin zu Sicherheits- und Komfortfunktionen. Bei Demand Side Management werden verbraucherseitige Anlagen direkt vom Energieversorgungsunternehmen oder Netzbetreiber über beispielsweise Rundsteuerempfänger angesteuert. Bei Demand Response setzt man auf das selbstständige Ändern des Verhaltens der Verbraucher:innen durch Incentives, wie etwa Preissignale. Damit kann eine höhere Netzstabilität erreicht werden. Ziel ist es, 15 konkrete Echtzeitanwendungen zu entwickeln und zumindest acht davon auch zu demonstrieren. Weiters will das Projektteam eine standardisierte Benutzeroberfläche sowie verschiedene Rollout-Pläne für die breite Implementierung der Lösung ausarbeiten. 225 österreichische Haushalte sollen dabei eingebunden werden.

SmartU Use Cases, Abb.: SmartU
SmartU Use Cases, Abb.: SmartU

Energiefeedback in Echtzeit

Echtzeitinformationen über den eigenen Stromverbrauch haben das Potenzial, Bewusstsein bei den Konsument:innen zu schaffen, und motivieren dazu, das Verbrauchsverhalten und die Haushaltsaktivitäten zu überdenken. Der nutzerzentrierte Ansatz des Projekts zielt darauf ab, die breite Bevölkerung mit den Lösungen zu erreichen. Insbesondere Haushalte mit Photovoltaikanlagen können von diesen Services wirtschaftlich profitieren, indem sie die Echtzeit-Daten aus den Smart Metern in ihre eigene Verbrauchsoptimierung einbeziehen. Einen besonderen Mehrwert werden die Anwendungen für den effizienten Betrieb von Energiegemeinschaften bieten.

Foto: Green Energy Lab
Foto: Green Energy Lab

„Die Digitalisierung spielt eine Schlüsselrolle im Energiesystem von morgen. Viele verschiedene Energiequellen müssen intelligent in das Gesamtsystem integriert und neuartige Tarifmodelle für Erzeuger und Verbraucher implementiert werden. Die einzelnen Sektoren und Branchen müssen dabei immer mehr miteinander verschränkt werden, um alle vorhandenen Potenziale zu nutzen und die Effizienz zu steigern. Datengetriebene Prozesse und digitale Technologien sind daher auch ein Innovationsschwerpunkt im Projektportfolio von Green Energy Lab, der nicht nur technologisch, sondern auch in Hinblick auf Nutzer: innen-Anforderungen – Stichwort
Energiegemeinschaften – untersucht wird.“
DI Susanne Supper
Cluster Manager, Green Energy Lab

greenenergylab.at/projects/smartu
 
1Projektpartner: Forschung Burgenland GmbH (Projektleitung),
Burgenland Energie AG, Wien Energie, EVN AG, EVN KG, BEENIC GmbH
 
Das Projekt SmartU wird im Rahmen der Forschungsinitiative „Green Energy Lab“ als Teil der Innovationsoffensive Vorzeigeregion Energie durchgeführt.
www.greenenergylab.at

 

  • Foto: Waldhör KG
    Foto: Waldhör KG