Wohnanlage Sonnengarten Limberg, Foto: Hillebrand

Wohnanlage Sonnengarten Limberg, Foto: Hillebrand

Sonnengarten Limberg
Leistbares Wohnen mit hoher Lebensqualität

Mit dem „Sonnengarten Limberg“ wurde in Zell am See ein zukunftsweisendes Bauprojekt umgesetzt, das leistbaren Wohnraum mit hoher Wohn- und Lebensqualität verbindet. Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Energieeffizienz, eine nahezu CO2-freie Energieversorgung, innovative Mobilitätsangebote sowie ein gutes soziales Miteinander waren wichtige Zielsetzungen für das ambitionierte Gesamtkonzept. Entwickelt und realisiert wurde das Bauvorhaben der Habitat Wohnbau GmbH in enger Zusammenarbeit mit der Limberggarten GmbH, der Stadtgemeinde Zell am See sowie Expert:innen des Salzburger Instituts für Raumordnung & Wohnen (SIR) und der Soziologin Sarah Untner. Der kooperative Planungsprozess war ein zentraler Erfolgsfaktor für die Realisierung. Das Gesamtkonzept wurde bereits mit dem ÖGUT-Umweltpreis 2016, dem VCÖ-Mobilitätspreis 2018, dem Na-Wo Award 2019 sowie der Auszeichnung als erstes klimaaktiv Quartier 2019 ausgezeichnet.
 
77 geförderte Mietwohnungen, 61 förderbare und 50 freifinanzierte Eigentumswohnungen sowie ein Kindergarten, ein Nahversorger und eine Arztpraxis umfasst die zwischen 2017 und 2019 errichtete auto- und barrierefreie „Siedlung der kurzen Wege“, im Ortsteil Bruckberg. Zahlreiche Grünflächen, Freizeit- und Gemeinschaftsräume stehen allen Bewohner:innen als kommunikative Treffpunkte zur Verfügung. Eine Wohnkoordinationsstelle ist erster Anlaufpunkt für die Bewohner:innen und managt die Gemeinschaftsräume.

Umfassendes Monitoring

Ob das Neubau-Quartier die geplanten Zielsetzungen auch im realen Betrieb erfüllt, wurde in einem 2-jährigen Monitoringprojekt (2020 bis 2022) unter Leitung des SIR evaluiert. Die Ergebnisse werden an die verschiedenen Zielgruppen (Bewohner:innen, Planer:innen, Projektentwickler:innen und Gemeinden) kommuniziert und können bei der Entwicklung weiterer nachhaltiger Bauprojekte genutzt werden. Die Daten zum Energieverbrauch (Wärme und Strom), zum Stromertrag aus der PV-Anlage, dem Wasserverbrauch und der Abfallentsorgung wurden im Rahmen des technischen Monitorings erfasst und ausgewertet. Luftgütemessungen in unterschiedlichen Wohnungen lieferten Werte zur Luftqualität. Eine Verkehrszählung der Zufahrt, sowie beim Radweg und eine Auswertung des Carsharings dienten dazu, Daten zum Mobilitätsverhalten zu erhalten.

Foto: SIR
Foto: SIR

„Je energieeffizienter die Gebäude sind, umso größer ist der Einfluss der Bewohner:innen für den Energieverbrauch. Die Nutz:innenfreundlichkeit sowie eine gute Kommunikation und Information sind daher essentiell für wirklich nachhaltige Quartiere.“
Ing. Inge Straßl
SIR – Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen GmbH

Nachhaltiges Gebäudekonzept

Alle Wohngebäude des realisierten Bauabschnittes (Bauteile B, C, D, E, F und G) und der Kindergarten erhielten die Deklaration klimaaktiv Gebäudestandard in Gold. Die Siedlung wurde in Niedrigstenergiestandard errichtet und verfügt über ein optimal aufeinander abgestimmtes Energieversorgungssystem. Das Monitoring ergab, dass die thermische Gebäudehülle, die Heizungsanlage und die Lüftungsanlage sachgemäß funktionieren und ein behaglichens Wohnklima ermöglichen. Die Ergebnisse zeigten allerdings im realen Betrieb (begründet durch das Nutzer:innenverhalten) teilweise hohe Abweichungen zu den Prognosewerten. Deshalb wurden gezielte Informationskampagnen initiiert, um die Bewohner:innen auf Möglichkeiten zum Energiesparen aufmerksam zu machen.

Spezifischer Wärmeverbrauch pro Wohnung (Quelle: SIR)
Spezifischer Wärmeverbrauch pro Wohnung (Quelle: SIR)

Alternative Mobilitätsangebote

Die Siedlung vefügt über viele hochwertige Fahrradabstellanlagen und auch die Rad-Infrastruktur in der Umgebung wurde modernisiert. Das Innere der Wohnanlage ist verkehrsfrei gestaltet, alle Parkplätze liegen am Rand der Siedlung oder in der Tiefgarage. Ein E-Car-Sharing-System mit zwei Fahrzeugen gibt es ebenfalls am Standort. Die Analysen zeigen, dass die verbaute Mobilitätsinfrastruktur im Areal qualitativ sehr hochwertig ist und gut angenommen wird. Aufholbedarf gibt es bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Hier sollten weitere Kampagnen zur Information und Motivation gestartet werden.

Positives Feedback der Bewohner:innen

Die sozialplanerische Begleitung des Projekts machte einen wesentlichen Teil des Gesamtkonzepts aus. Hohe Lebensqualität und eine gute Nachbarschaft im Quartier waren die zentralen Ziele. Im November 2021 wurde eine Wohnzufriedenheits-erhebung bei den Bewohner:innen durchgeführt, bei der sich ein sehr positives Bild zeigte: 89 % der Befragten sind sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrer Wohnsituation sind, kein/e Bewohner:in gab an, nicht zufrieden zu sein.
 
www.smartcities.at/projects/monitoring-sglimberg-evaluierung-der-bereiche-energie-mobilitaet-und-soziales-in-den-ersten-zwei-jahren-nach-bezug
 

 

  • Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 140 kWp. Der tagsüber erzeugte Strom kann von allen Bewohner:innenn mittels dynamischer Berechnung aufgeteilt und direkt genutzt werden. Foto: SIR
    Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 140 kWp. Der tagsüber erzeugte Strom kann von allen Bewohner:innenn mittels dynamischer Berechnung aufgeteilt und direkt genutzt werden. Foto: SIR
  • E-Car-Sharing-Fahrzeuge, Foto: SIR
    E-Car-Sharing-Fahrzeuge, Foto: SIR
  • Die Gebäude werden über ein zentrales Wärmeerzeugungs- und Verteilsystem mit regionaler Biomasse beheizt: Pellets-Anlage mit 350 kW sowie Abgasrückgewinnung von 22 kW. Dadurch wird zusätzlich Energie von 63 MWh/Jahr gewonnen, dies entspricht dem Wärmeenergie-Bedarf von 10 Wohnungen. Die Pellets-Anlage übernimmt bis zu 92 % des Wärmebedarfs. Auch die Abwärme, die bei der Kühlung der Büros sowie bei der Belüftung von 22 Wohneinheiten entsteht, wird genutzt. Für die Bedarfsspitzen steht ein effizienter Gasbrennwertkessel mit einer Leistung von 400 kW bereit. Foto: SIR
    Die Gebäude werden über ein zentrales Wärmeerzeugungs- und Verteilsystem mit regionaler Biomasse beheizt: Pellets-Anlage mit 350 kW sowie Abgasrückgewinnung von 22 kW. Dadurch wird zusätzlich Energie von 63 MWh/Jahr gewonnen, dies entspricht dem Wärmeenergie-Bedarf von 10 Wohnungen. Die Pellets-Anlage übernimmt bis zu 92 % des Wärmebedarfs. Auch die Abwärme, die bei der Kühlung der Büros sowie bei der Belüftung von 22 Wohneinheiten entsteht, wird genutzt. Für die Bedarfsspitzen steht ein effizienter Gasbrennwertkessel mit einer Leistung von 400 kW bereit. Foto: SIR