Superblock-Flächenpotenziale mit Layering, Abb.: SUPERBE-Team_Florian Lorenz

Superblock-Flächenpotenziale mit Layering, Abb.: SUPERBE-Team_Florian Lorenz

SUPERBLOCK
Innovatives Planungstool für energieeffiziente Stadtquartiere

Um den Energieverbrauch in Städten signifikant zu senken und Treibhausgasemissionen einzusparen, werden neue planerische Maßnahmen – vor allem im Mobilitäts- und Gebäudebereich – benötigt. Das „Superblock“-Konzept ist ein innovatives stadtplanerisches Werkzeug, das in Barcelona entwickelt wurde und dort bereits in einigen Stadtvierteln angewendet wird.
 
Zentraler Ansatz ist die Neuausrichtung der Verkehrsprioritäten, um mehr Freiraum für FußgängerInnen und RadfahrerInnen zu schaffen und Straßenräume als Wohnumfelder im Sinne einer fußläufig organisierten Stadt zu gestalten. Die Umsetzung von Superblocks bietet hohe Potenziale für Energieeinsparungen durch Verkehrsvermeidung sowie eine direkte Umlagerung des Verkehrsaufkommens auf nachhaltige Mobilitätsformen. Die Straßenräume können als öffentliche Räume und erweitertes Wohnumfeld umgestaltet werden. Dadurch wird die Lebensqualität für die BewohnerInnen deutlich verbessert.

Anwendung des Konzepts in Österreich

Im Sondierungsprojekt SUPERBE wurde von der TU Wien in Kooperation mit dem AIT Austrian Institute of Technology und Florian Lorenz1 erstmals untersucht, wie das räumliche Organisationsprinzip des Superblocks in österreichischen Städten angewendet werden kann und welche energetischen und verkehrsbezogenen Auswirkungen zu erwarten sind. Am Beispiel von Wien wurde analysiert, wie unter Berücksichtigung stadtmorphologischer Kriterien mögliche Anwendungsgebiete identifiziert werden können. Für drei Untersuchungsgebiete wurde die stadträumliche und verkehrsplanerische Gestaltung als Superblock ausgearbeitet. Zudem wurde analysiert, welche Flächenpotenziale für eine Umgestaltung des öffentlichen Raums bestehen und welche Einsparungen in Hinblick auf Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen absehbar sind.

Positive Effekte

Die Erkenntnisse aus SUPERBE zeigen, dass sich Superblock-Lösungen auch im Kontext von Wien umsetzen lassen und viele positive Effekte erzielt werden können. In den mittels GIS-Analyse determinierten möglichen Anwendungsgebieten sind insbesondere gründerzeitlich geprägte Viertel vertreten. Die detaillierte Ausarbeitung der baulichen Maßnahmen für die drei ausgewählten Superblock-Kandidaten im 7., 10. und 17. Wiener Gemeindebezirk zeigt die Potenziale, die sich für die Umgestaltung des öffentlichen Raums ergeben. Der Baumbestand könnte hier auf das bis zu Sechsfache vom Ausgangswert gesteigert werden, die mögliche Fläche für grüne Infrastruktur (Baumscheiben, Pflanzenbecken, etc.) um das Fünffache.
 
Das Potenzial von Energieeinsparungen durch kurzfristige Verlagerungseffekte im Verkehrsbereich wurde mittels eines Mode-Choice-Modells abgebildet. Dieses ermöglicht es, basierend auf Attraktivitätsfunktionen und Wegelängenverteilung, die Wahl der Verkehrsmittel für bestimmte Wege abzubilden und zu prognostizieren. Es zeigte sich, dass bis zu 0,790 Auto-Kilometer pro Person pro Tag eingespart werden können – dies entspricht 738 kg CO2 bzw. 2.644 kWh pro Tag.
nachhaltigwirtschaften.at/de/sdz/projekte/superbe.php
 
1 Projektpartner: TU Wien, Forschungsbereich Verkehrsplanung und Verkehrstechnik (Projektleitung), AIT Austrian Institute of Technology Gmbh, Florian Lorenz

Ein Projekt im Rahmen des Programms „Stadt der Zukunft“ des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.

 

  • Ausgangssituation
    Ausgangssituation
  • Superblock-Modell Verkehrsorganisation, Abbildungen: SUPERBE-Team_Florian_Lorenz
    Superblock-Modell Verkehrsorganisation, Abbildungen: SUPERBE-Team_Florian Lorenz