Foto: BEST / Lagler

Foto: BEST / Lagler

Zukunftstechnologie Bioenergie
F&E für die effiziente Nutzung nachwachsender Rohstoffe

Um die nationalen Klimaziele zu erreichen und den Übergang zu einer dekarbonisierten Wirtschaftsweise voranzutreiben, sind der Ausbau von erneuerbaren Energieträgern, Infrastrukturen und Speichern sowie gezielte Maßnahmen für höchste Energie- und Ressourceneffizienz erforderlich.
 
In der 2018 von der österreichischen Bundesregierung beschlossenen Klima- und Energiestrategie #mission 2030 wurden die zentralen Handlungsfelder und Zielsetzungen für den Umbau des Energiesystems definiert.1 Es gilt das heimische Innovationspotenzial zu nutzen, um zukunftsweisende Technologien und Lösungen für eine ökologisch nachhaltige, wettbewerbsfähige, sichere und leistbare Energiezukunft zu entwickeln. Die effiziente Nutzung nachwachsender Rohstoffe spielt dabei eine Schlüsselrolle. Als Eckpfeiler der Klima- und Energiestrategie wurde 2019 eine Bioökonomie-Strategie für Österreich erarbeitet, mit dem Ziel, den fossilen Energie- und Materialverbrauch nachhaltig zu reduzieren.

Bioökonomie-Strategie für Österreich
 Die Bioökonomie-Strategie setzt konkrete Maßnahmen zur weiteren Etablierung der Bioökonomie in Österreich. Ziel ist es, nachhaltige Wachstumsschübe für biobasierte Produkte, Bioenergie sowie für die damit verbundenen Technologien und Dienstleistungen zu bewirken. Gleichzeitig soll die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft im weltweiten Vergleich durch die Positionierung Österreichs im Spitzenfeld der Bioökonomie forciert werden.
www.bmvit.gv.at/themen/innovation/publikationen/energieumwelttechnologie/biooekonomiestrategie.html

 

Stärkefeld Bioenergie

Österreich gehört bei der Nutzung erneuerbarer Energie und nachwachsender Rohstoffe international zu den Vorreitern und verfügt über umfassendes Know-how sowie langjährige Erfahrung in Forschung, technologischer Entwicklung und industrieller Umsetzung. Die Bioenergietechnik ist eines der österreichischen Stärkefelder mit hohem Zukunftspotenzial.Die Bioenergie hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der wichtigsten heimischen Energiequellen und tragenden Säule der Energieversorgung entwickelt. Ihr Anteil am gesamten Energieverbrauch (inkl. Verkehr) konnte von 1990 bis 2017 von 9 auf 17 % gesteigert werden.2
 
Durch die 2018 beschlossene Erarbeitung des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes (EAG) ist damit zu rechnen, dass es in den nächsten Jahren zu einer weiteren Steigerung des biogenen Anteils an der Energieversorgung kommen wird. Die energetische Nutzung von Biomasse trägt zur Reduktion der Treibhausgas­emissionen und damit zur Erreichung der Klimaziele bei und verringert die Abhängigkeit der heimischen Wirtschaft von Energieimporten.
 
Bioenergie hat das Potenzial, in zukünftigen Energieszenarien als Teil eines integrierten Energiesystems die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität miteinander zu verknüpfen. Biomassebrennstoffe sind leicht speicherbare Energieträger, die Wind- und Sonnenenergie ergänzen können: u. a. als Kraftstoff, zur Erzeugung von Prozesswärme in der Industrie oder als Backup für die Energieversorgung auf Basis erneuerbarer, fluktuierender Quellen.

Rohstoff Biomasse
Biomasse ist gespeicherte Sonnenenergie in Form von Holz, Energiepflanzen oder biogenen Reststoffen wie z. B. Stroh, Biomüll oder Gülle. Mit Hilfe von modernen Technologien kann feste, flüssige oder gasförmige Biomasse sowohl zur Gewinnung von Wärme und elektrischer Energie als auch zur Herstellung chemischer Produkte, wie z. B. synthetische Biokraftstoffe oder Wasserstoff, genutzt werden.

Arbeitsplätze und Wertschöpfung

Bioenergie schafft regionale Wertschöpfung und Beschäftigung, insbesondere in ländlichen Regionen. Die österreichische Bio­energiebranche bietet heute rund 20.000 grüne Arbeitsplätze und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 3 Milliarden Euro.3 Die in Österreich entwickelten Innovationen im Bereich Bio­energie sind international gefragt. Technologien zur Nutzung von Bioenergie haben in der Vergangenheit bereits zu zahlreichen Patenten und Marktführerschaften geführt. Forschung und Technologieentwicklung in allen Sektoren der Bioökonomie tragen dazu bei, die Chancen heimischer Unternehmen auf den weltweiten Exportmärkten weiterzuentwickeln und langfristig auszubauen.

Forschung und Entwicklung

Seit vielen Jahren steht die effiziente energetische Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen im Zentrum österreichischer  FTI-Initiativen. Durch diese werden alle Energieformen (feste, flüssige und gasförmige Bioenergie) weiterentwickelt. Österreichische ForscherInnen und Unternehmen beschäftigen sich intensiv mit der Entwicklung und Erprobung von innovativen Technologiekonzepten zur effizienten und klimaschonenden Nutzung von Biomasse.
 
Österreich ist in den internationalen Forschungsnetzwerken ERA-NET Bioenergy und IEA Bioenergy (siehe Seite 4 und 9) vertreten. In dieser Ausgabe werden einige transnationale Projekte mit österreichischer Beteiligung vorgestellt, die im Rahmen von ERA-NET Bioenergy durchgeführt werden. Der Fokus liegt dabei auf industriellen Anwendungen und Großanlagen im Bereich Bioenergie.

Energieforschungsausgaben 20184
Gesamt.                                    € 144,1 Mio.
Energieeffizienz                      € 66,9 Mio.
Übertragung & Speicher       € 22,4 Mio.
Erneuerbare Energie             € 22,4 Mio.
davon Bioenergie                   € 7,8 Mio.

1 mission2030.info
2 Bioökonomie – Eine Strategie für Österreich; BMVIT, BMBWF, BMNT 2019; www.bmvit.gv.at/themen/innovation/publikationen/energieumwelttechnologie/biooekonomiestrategie.html
3 Studie Bioenergy in Austria, BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH, 2019
4 Energieforschungserhebung 2018 – Ausgaben der öffentlichen Hand in Österreich, Österreichische Energieagentur, Wien 2019

 

  • Foto: BEST / Lagler
    Foto: BEST / Lagler
  • Holzgas-KWK-Anlage: Holzgasaufbereitung mittels Heißgasfiltration, Foto: BEST / Lagler
    Holzgas-KWK-Anlage: Holzgasaufbereitung mittels Heißgasfiltration, Foto: BEST / Lagler
  • Messaufbau zur Beurteilung der Holzgasqualität mittels Online- und Offline-Analysemethoden, Foto: BEST / Lagler
    Messaufbau zur Beurteilung der Holzgasqualität mittels Online- und Offline-Analysemethoden, Foto: BEST / Lagler